(sey) Sieben Monate vor der Deutschland-Reise des Papstes ist in der Heimat von Benedikt.XVI. eine neuerliche Debatte über ein Ende des Pflicht-Zölibats, Frauen als Geistliche und eine Beteiligung der Gläubigen bei der Auswahl von Priestern oder Bischöfen entbrannt. Ausgelöst wurde sie von inzwischen 224 deutschsprachigen Professoren, die in einem vierseitigen Memorandum fordern: 2011 muss für die katholische Kirche ein Jahr des Aufbruchs werden.

Der Aufbruch wäre ein Abbruch, kontern jetzt konservative Kritiker wie der aus dem Bistum Trier stammende Pastoraltheologe Dr. Andreas Wollbold. Er vergleicht die Unterzeichner des Memorandums mit Ärzten, die ihren Herzinfarkt-Patienten zur Genesung Eisbein und Hochprozentiges verordnen. In die gleiche Richtung zielt auch eine Initiative von Theologie-Studenten, die zu einem Gebet für die „Kirche 2011“-Unterstützer aufrufen. Viele Professoren hätten sich „so weit vom Glauben der Kirche entfernt, dass deren Beziehung zu Jesus Christus und seiner Kirche schweren Schaden genommen hat“, sagt der aus dem Eifelort Dudeldorf stammende Sprecher Toni W. Zender (24). Ein Vorwurf, den der im Bistum Trier lehrende Kirchenhistoriker Dr. Joachim Schmiedl nicht auf sich sitzen lassen will. Der Mitunterzeichner des Aufbruch-Aufrufs spricht von einer „zweifelhaften Bekehrung angeblich abgefallener Professoren“. Rückenwind bekommt Schmiedl vom Katholikenrat, dem obersten Laiengremium im Bistum Trier. „Das Memorandum kommt zur richtigen Zeit“, sagt Vorsitzender Manfred Thesing. Es könne dazu beitragen, „dass die Fenster in der Kirche wieder aufgerissen werden und frischer Wind reingelassen wird“.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wollte sich auf TV-Anfrage nicht zu den Forderungen der Professoren äußern.

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Katholische Kirche in der Zwickmühle