Stromausfall: Blackout in der Region - 200 000 Haushalte abgeschnitten

TRIER. (DiL) Was man bisher nur aus den USA kannte, wurde gestern Abend für mehrere Hunderttausend Menschen in der Region Trier Wirklichkeit: Ein totaler Stromausfall legte das öffentliche Leben lahm und beeinträchtigte die Privatsphäre der Bürger beträchtlich.

Um 16.51 Uhr „krachte“ es in der RWE-Leitung Saar-Nord irgendwo zwischen Trier und Dillingen. Ein Defekt trennte Trier, Teile der Eifel und den Raum Konz-Saarburg von der Stromversorgung ab. 200 000 Haushalte waren auf einen Schlag ohne Strom, auch Geschäfte, Büros und Gastronomie mussten ohne Elektrizität auskommen. Feuerwehr, THW und die Rettungsorganisationen bildeten kurzfristig Krisenstäbe.

In zahlreichen Fällen mussten Einsatzkräfte ausrücken, um Menschen zu befreien, die in Aufzügen stecken geblieben waren. Im Trierer Alleencenter saßen auch drei Stunden nach Beginn des Stromausfalls noch einzelne Fahrstuhlnutzer fest. Der komplette Ausfall der Ampelanlagen sorgte an großen Straßenkreuzungen für erhebliche Staus. Die Polizei meldete mehrere Unfälle, zum Glück blieb es bei Blechschäden. In den Krankenhäusern der Region lief der Betrieb normal, sie verfügen über Notstromaggregate, die auch mehrstündige Ausfälle überbrücken können.

In Wasserliesch gab es einen Noteinsatz, um einer Kranken zu helfen, die zu Hause auf eine elektrisch betriebene Sauerstoff-Anlage angewiesen ist. Weil auch alle elektronischen Kassensysteme ausfielen, schloss der Einzelhandel die Geschäfte teilweise früher. Viele Händler und Gastronomen befürchteten massive Verluste durch aufgetaute Tiefkühlwaren. Kinos mussten den Betrieb einstellen, in den Kaiserthermen bangte man um das Konzert mit Hubert von Goisern. Auch in Luxemburg gingen die Lichter aus. Der größte Stromausfall seit 1964 war dort allerdings um 19 Uhr weitgehend wieder behoben. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Feuerwehr bereits mehrere Menschen befreit, die auf der Schobermesse in luftiger Höhe auf der Achterbahn festsaßen. In der Region Trier dauerte es bis 21 Uhr, ehe die meisten wieder am Netz waren.

Die Ursache der Havarie konnte gestern Abend nicht mehr festgestellt werden. Das RWE will heute die defekte Leitung umfassend untersuchen. Über das Ausmaß des finanziellen Schadens konnte gestern Abend noch niemand Auskunft geben. Angesichts ausgebliebener Umsätze, verdorbener Waren und diverser Kollateralschäden dürfte es sich aber um Millionenbeträge handeln. Wegen des Stromausfalls erschienen die meisten Artikel im Intrinet erst mit Verspätung und in geringerer Zahl als üblich.

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