Struck zieht die Notbremse

Die Halbwertzeit der rot-grünen Bundeswehrplanung wird immer geringer - eine Reform reformiert inzwischen die andere. Dabei hätte es Verteidigungsminister Peter Struck ohne Zweifel einfacher haben können. Er hätte bloß mutiger sein müssen als sein Vorgänger Rudolf Scharping und die vor drei Jahren präsentierten Pläne der Weizsäcker-Kommission zur Neugestaltung der Truppe umsetzen müssen. Von Auswahl-Wehrpflicht bis zur Truppenstärke galt das Modellallenthalben als zukunftsfähig und richtungsweisend. Selbst den damals noch nicht vollends absehbaren, neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen wäre es gerecht geworden. So aber muss Struck das Truppen-Fass in schöner Regelmäßigkeit wieder aufmachen. Zu Lasten der Bundeswehrangehörigen, die sich heute auf das einstellen dürfen, was morgen schon wieder obsolet sein kann. Von wegen also prima Klima bei der Truppe. Unnötig ist Zeit vertrödelt worden, und nun muss sich der Minister zwangsläufig Stück für Stück den Fakten stellen. Die Zahl der Auslandseinsätze wächst, sie dauern immer länger und sie werden dadurch vor allem immer teurer. Strucks Etat ist auf Kante genäht, deswegen hat er jetzt keine andere Wahl mehr, als die Notbremse zu ziehen. Nur: Bei Wehrpflicht und Wehrgerechtigkeit macht er noch auf stur. Aber auch in dieser Frage wird Struck mit Sicherheit von der Realität eingeholt werden. nachrichten.red@volksfreund.de

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