Studie: Bürger wünschen sich gleiche Bildungschancen für Kinder

Berlin · Die Frage der Gerechtigkeit soll nach dem Willen der Parteien im aufziehenden Bundestagswahlkampf eine große Rolle spielen. Das wollen offenbar auch die Bundesbürger, denn für 64 Prozent hat die soziale Gerechtigkeit im Land in den vergangenen vier Jahren abgenommen.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:

Was ist soziale Gerechtigkeit aus Sicht der Bürger?
91 Prozent sind der Auffassung, dass man von seinem Lohn auch leben können muss. 90 Prozent definieren soziale Gerechtigkeit darüber, dass alle Kinder die gleichen Chancen auf eine gute Bildung haben müssen. Die Deutschen wollten Unterschiede in der Gesellschaft, so Allensbach-Chefin Renate Köcher. Aber nicht, wenn es um die Chancengleichheit gehe.

Was ist zu tun?
71 Prozent fordern, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. 70 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Kinder in der Schule besser auf den Beruf vorbereitet werden müssen. Das ist auch im Sinne der Initiative Soziale Marktwirtschaft, die die Erhebung in Auftrag gegeben hatte. Deutschland leiste sich zu viel Schul- und Ausbildungsabbrecher, so Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. Der Staat müsse daher mit einer "effizienteren Bildungspolitik" die Voraussetzungen für mehr Chancengleichheit schaffen.

Welche Prioritäten setzen die Menschen noch?
58 Prozent der Bundesbürger sind der Auffassung, dass junge Familien mit Kindern vom Staat besser gefördert werden müssen. Allerdings will die Mehrheit kein Betreuungsgeld - nur 21 Prozent bewerten diese Leistung positiv. 56 Prozent wollen auch, dass die Einkommen und Vermögen möglichst gerecht verteilt werden. Gleiches gilt für die Lasten zwischen den Generationen, zum Beispiel bei der Rente. Allerdings sagen zugleich 80 Prozent der Bürger, dass diejenigen, die mehr leisten, auch mehr verdienen müssen.

Wer kann dafür sorgen, dass es gerechter zugeht?
Für 73 Prozent ist es die Politik, die für mehr Gerechtigkeit sorgen muss. 32 Prozent sehen auch die Wirtschaft in der Pflicht, 28 Prozent sogar den Bürger selbst. Zugleich wird den Politikern aber ein schlechtes Zeugnis ausgestellt: Über die Hälfte der insgesamt 3000 Befragten gibt an, dass die Regierenden Chancengleichheit im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt "weniger gut" bis "gar nicht gut" realisieren. has

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