Superstars singen nicht

TRIER. Die Gründe blieben im Dunkeln. Doch die Gerüchteküche brodelte: Die Tournee der RTL-Superstars wurde gestern überraschend abgesagt. Die Veranstalter zogen sich von der Tour "zurück", wie es offiziell hieß. Auch das geplante Konzert in Trier findet wohl nicht statt.

Beim Trierer Konzertveranstalter Popp Concerts ist man ziemlich sauer. Die knappe Absage der elf Konzerte der Finalisten von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) (18. April bis 2. Mai) kam auch für den örtlichen Veranstalter überraschend. Eigentlich sollten die Nachwuchs-Sänger des Senders RTL am 2. Mai in der Arena Trier auftreten. Zur spärlichen Mitteilung, dass die Veranstalter der Tour, die Konzertagentur Marek Lieberberg in Frankfurt und Triple M Entertainment (TME) in München, sich von den Konzerten "zurückgezogen" haben, hieß es bei Popp-Concerts gestern nur: "Kein Kommentar". Man verwies an Lieberbergs Anwalt in Köln. Auch darüber ob und in welcher Höhe für den Trierer Veranstalter, der wie alle örtlichen Veranstalter bei Konzerten in Vorlage treten muss, Schaden durch die Absage entsteht, wollte man sich nicht äußern. Derweil wurde heftig über den "Rückzug" des Großveranstalters Lieberberg ("Rock am Ring") spekuliert. Als ein Grund wurde genannt, dass keine Werbung für die Tournee beim DSDS-Haussender RTL gemacht wurde. Schuld daran sei eine Hamburger Vermarktungsfirma, ließ Lieberbergs Anwalt Helge Sasse verkünden. Viel wahrscheinlicher scheint jedoch, dass die zweite Staffel von DSDS kaum noch auf Zuschauer-Interesse stößt. So spielt die Casting-Show bei den gestern bekannt gegebenen RTL-Zuschauer-Quoten im Februar gar keine Rolle mehr. Die Show am vorletzten Samstag verfolgten gerade einmal drei Millionen Zuschauer. Im vergangenen Jahr lockte das DSDS-Finale weit über zwölf Millionen vor den Fernsehschirm. Kein Wunder also, wenn sich auch die Nachfrage nach der Tournee in Grenzen hielte. Schon lange wurde gemunkelt, dass der Ticketverkauf äußerst schlecht laufe. Auch der Knatsch hinter den Kulissen (die beiden Finalistinnen Eli und Denise weigerten sich zunächst, den von Jury-Mitglied Dieter Bohlen produzierten Siegersong zu singen) wurde als Ursache für die Absage genannt. Obwohl RTL gestern verkündete: "Die Wogen sind geglättet", Bohlen dürfe nun doch das Siegerlied komponieren, hielt man sich auch bei dem Kölner Sender mit Kommentaren zur Tournee-Absage zurück. "Wir konzentrieren uns derzeit voll aufs Finale", erklärte RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer knapp und fügte hinzu, dass sich lediglich die Veranstalter zurückgezogen hätten, was aber nicht unbedingt bedeuten müsse, dass die komplette Tournee abgesagt werde. Verwirrung total also. Auf der Internet-Seite von Marek Lieberberg tauchte die Show zwar gesternMittag noch auf ("Sieger und Finalisten der zweiten Staffel live in Concert"), doch hinter den elf Terminen stand: abgesagt. Ein Hinweis auf die Gründe: Fehlanzeige. Fest steht nur, dass Lieberberg und TME nicht mehr für die zwischen April und Mai geplanten DSDS-Konzerte als Veranstalter fungieren. Die bereits gekauften Tickets können nach Aussage der Veranstalter an den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden.

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