Terror-Alarm: Gefahr im Urlaub?

MADRID/TRIER. (dpa/wie) Die verheerenden Bombenanschläge von Madrid schocken die Welt. Die spanische Regierung schließt inzwischen nicht mehr aus, dass auch islamistische Terroristen hinter den blutigen Anschlägen gesteckt haben könnten.

Über 190 Tote und mehr als 1000 Verletzte forderten gestern Bombenanschläge in voll besetzten Pendlerzügen in Madrid Bis zum Abend bekannte sich keine Terrororganisation zu dem Blutbad.

Die spanische Regierung schließt inzwischen nicht mehr aus, dass auch islamistische Terroristen hinter den blutigen Anschlägen von Madrid gesteckt haben könnten. In der Kleinstadt Alcalá de Henares östlich der Hauptstadt sei ein gestohlener Lieferwagen entdeckt worden, in welchem sieben Zünder und ein Tonband mit Koran-Versen in arabischer Sprache gefunden worden seien, sagte Innenminister Angel Acebes am Donnerstagabend. Es werde in alle Richtungen ermittelt, die ETA bleibe aber der Hauptverdächtige.

Die Terroranschläge von Madrid gelten als die schlimmsten, die es je in Europa gegeben hat. Sie sorgen für Angst und Verunsicherung vor allem bei den Touristen. Die erste große Reisewelle steht mit den Osterferien vor der Tür. Knapp vier Millionen Deutsche verbringen jährlich ihre Ferien in Spanien - allerdings vor allem auf den Balearen, den Kanaren und an der spanische Küste. Wie sicher ist Spanien noch? "Es gibt in keinem Urlaubsland eine hundertprozentige Sicherheit", erklärt Sybille Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalter-Verbands (DRV). Terrorismus sei mittlerweile eine "alltägliche Bedrohung" überall. "Wir müssen mit Terrorismus leben", sagt auch der Trierer Tourismus-Experte Martin Fontanari. Können Reisen storniert werden? Es gibt keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Spanien, daher sind ein kostenloser Rücktritt von gebuchten Reisen nach Spanien nicht möglich. Sybille Zeuch: "Esbestehen derzeit keine Bedenken, etwa nach Mallorca zu fliegen." Wie sicher ist Bahnfahren? Nach den Bombenanschlägen von Madrid wurde auch die Überwachung der 6000 deutschen Bahnhöfe und des insgesamt 38 000 Kilometer langen Streckennetzes der Deutschen Bahn verstärkt. Die Reisenden sollten jetzt besonders auf herrenlose Koffer achten, warnte der dafür zuständige Bundesgrenzschutz. Derzeit sorgen auch Bombendrohungen gegen die französische Bahn für Unruhe unter Zugreisenden. DRV-Sprecherin Zeuch glaubt nicht, dass die Anschläge Auswirkungen auf den Tourismus haben werden. Die Attentäter hätten keine Touristen im Visier gehabt und Madrid zähle nicht zu den Haupturlaubsorten.

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