Terrorgefahr: Flugzeuge mit Bombenfracht und Ziel USA gestoppt

Washington (dpa/oht) · Dubiose Pakete an Bord von Flugzeugen haben in den USA und weiteren Ländern Terroralarm ausgelöst. Über New York eskortieren US-Kampfjets eine Passagiermaschine bis zur Landung. US-Präsident Barack Obama sagt, warum er von einer ernsten Bedrohung ausgeht.

In Paketen in zwei Frachtflugzeugen mit dem Ziel USA hat sich nach Angaben von US-Präsident Barack Obama „anscheinend explosives Material“ befunden. Obama sprach am Freitag in Washington von einer glaubhaften Bedrohung. Er bestätigte, dass die dubiosen Frachtsendungen aus dem Jemen stammten. „Wir wissen auch, dass al-Kaida auf der arabischen Halbinsel weiter an Angriffsplänen auf unsere Heimat, unsere Bürger, Freunde und Verbündeten arbeitet“, sagte Obama laut CNN. Die jemenitischen Behörden arbeiten nach Angaben des Senders mit US-Ermittlern zusammen.

Die Pakete aus Dubai und Großbritannien waren offensichtlich an jüdische Einrichtungen in den USA adressiert. Die US-Sicherheitskräfte stellten laut US-Medien insgesamt mehr als ein Dutzend weitere Pakete aus dem Jemen sicher, wobei nicht klar war, ob sie gefährlichen Inhalt hatten.

Mehrere Flugzeuge und Lastwagen seien durchsucht worden. Die US-Heimatschutzbehörde teilte mit, sie habe die Sicherheitsvorkehrungen erhöht; Passagiere auf US-Flughäfen müssten mit Kontrollen rechnen.

Auf dem East-Midlands-Flughafen bei Nottingham in England war zuvor ein verdächtiges Paket entdeckt worden. Dieses stellte sich jedoch nach Angaben der britischen Polizei als Sprengstoffattrappe heraus. In Dubai wurden die Behörden in einer Frachthalle ebenfalls auf ein Päckchen aufmerksam.

US-Beamten zufolge gibt es Hinweise auf eine Verbindung zur Terrororganisation al-Kaida. Dies berichtete der US- Fernsehsender CNN. Behördenvertreter vermuteten einen Testlauf für einen echten Anschlag.

Nach dem Fund wurden Dutzende Frachtflugzeuge der Gesellschaften UPS, der deutschen DHL und von FedEx untersucht. In Philadelphia wurden zwei Cargomaschinen, in Newark bei New York eine weitere auf abgelegene Parkpositionen gezogen, um die Fracht zu durchsuchen.

Begleitet von Jagdflugzeugen landete am Freitagabend eine Passagiermaschine mit Fracht aus dem Jemen auf dem New Yorker John- F.-Kennedy-Flughafen. Die Boeing 777 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten setzte kurz nach der erwarteten Ankunftszeit auf und rollte auf eine freigehaltene Position. Sofort nach der Landung umringten Polizeifahrzeuge die Maschine. F-15-Jäger der amerikanischen Luftwaffe hatten den Jet bis nach New York begleitet.

Das in England gefundene Paket sollte an eine Synagoge in Chicago geschickt werden. Auch das zweite Paket in Dubai sollte an eine Adresse in den USA gehen. Beide stammten vom selben Absender im Jemen.

Laut britischen Geheimdienstberichten handelt es sich um einen Mann mit Verbindungen zum Umfeld der Terrororganisation von Osama bin Laden. Das arabische Land war in den vergangenen Monaten verstärkt ins Visier internationaler Terrorfahnder gerückt.

US-Präsident Barack Obama war bereits am Donnerstagabend von den Funden unterrichtet worden. Er wies die Geheimdienste und Sicherheitsbehörden an, "Maßnahmen zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung zu ergreifen", wie sein Sprecher Robert Gibbs sagte.

In England war die Sendung in einem Verteilzentrum am Flughafen gefunden worden. In der Sendung befand sich eine Druckerpatrone, aus der Drähte und ein Schaltkreis hingen, zudem wurde von einem weißen Pulver berichtet. In ersten Berichten hatte es geheißen, in dem Plastikbehälter sei Sprengstoff gefunden worden. Tests der Polizei bestätigten das nicht.

Nach Angaben der deutschen UPS-Niederlassung in Neuss war der Flugverkehr in Deutschland nicht beeinträchtigt. Derzeit lägen ihr keine Informationen über Störungen vor, sagte eine Sprecherin. Die europäische Drehscheibe für den Luftfrachtdienst von UPS ist der Flughafen Köln/Bonn.

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