Teuer erkauft

Drei Jahre Ich-AG seit 2003. Drei Jahre und rund drei Milliarden Euro später. Und nun? Außer Spesen nichts gewesen? Eine abschließende Beurteilung der Auswirkungen der Ich-AG auf die Arbeitslosigkeit wird noch auf sich warten lassen.

Denn weil die Förderung zur Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit heraus maximal drei Jahre möglich ist, befinden sich die ersten Bezieher des Existenzgründungszuschusses noch in der Förderphase. Dafür taucht ihre Zahl von Beginn an nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auf. Allerdings - so ist jetzt schon klar - wird das abschließende Urteil zur Ich-AG weder "Erfolg" noch "Scheitern" heißen. Zwar haben viele der Neu-Selbstständigen schon nach kurzer Zeit das Handtuch geworfen. Allerdings, so haben Arbeitsmarktexperten errechnet, lag die Quote derjenigen, die ihr Gewerbe wieder aufgegeben haben, mit rund 20 Prozent nicht höher als bei anderen Unternehmensgründungen. Heißt: Demnach gehen nicht arbeitslose Jungunternehmer ähnlich blauäugig in die Existenzgründung wie viele Ich-AGler. Mit dem kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Diese Arbeitsbeschaffung wurde bislang teuer von Seiten der Allgemeinheit erkauft. Hier will die Politik nun ansetzen: mit einem Ich-AG-Nachfolger als Sparmodell. Jedoch wird auch dieses Engagement im Ansatz stecken bleiben, solange eines keine ausreichende Berücksichtigung erhält: Eine Unternehmensgründung darf kein "Abenteuer" sein, sondern braucht betriebswirtschaftliche Grundlagen. s.schwadorf@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort