Tingeln oder tauchen
Während viele Menschen im Land ihren wohl verdienten Sommerurlaub genießen, hat für die meisten Politiker eine stressige Zeit begonnen: Der Bundestagswahlkampf nimmt allmählich Fahrt auf. Gewählt wird zwar erst am 27. September, doch das Buhlen um des Wählers Gunst läuft allerorten.
Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) und andere Kollegen bereisen in diesen Tagen das Land. Hering schaut unter anderem in Bitburg vorbei. SPD-Fraktionschef Jochen Hartloff tingelt ebenfalls durch die Provinz. Zuletzt setzte er in Zweibrücken ein Glanzlicht, als er behauptete, die Landesregierung gehe aus der Nürburgring-Affäre gestärkt hervor. Es handele sich dabei nur um ein Gewitter. Damit gebührt Hartloff das Prädikat "Vorzeige-Wetterfrosch", denn er dürfte weltweit der Einzige sein, der je ein monatelanges Gewitter gesehen hat.
Derweil verdient sich FDP-Landeschef Rainer Brüderle das Fleißkärtchen des Jahres. Der Liberale setzt seine Ankündigung, das Land "durchpflügen" zu wollen, in die Tat um. Er verzichtet auf Urlaub und sucht stattdessen Entspannung in unzähligen Gesprächen mit dem Wahlvolk. Anders macht es CDU-Chef Christian Baldauf. Offenbar braucht seine Partei in diesem Land nicht so viel Hilfe von ihm beim Stimmenfang, denn der Frankenthaler hat sich beizeiten in einen fünfwöchigen Australien-Urlaub verabschiedet. Dort will er dem Vernehmen nach viel tauchen. Was böse Zungen zu der spöttischen Annahme verleitet, Baldauf übe das Abtauchen.