Tipp: Alte Stromschlucker abschalten!

Die steigenden Energiekosten lassen viele Verbraucher ratlos auf ihre Abrechnungen blicken. Was tun, wenn Strom, Gas und Öl immer teurer werden? Der TV und die Verbraucherzentrale Trier geben in einer Serie Tipps zur sinnvollen Kostenminimierung.

Trier. Diplom-Ingenieur Bernhard Andre ist derzeit ein gefragter Mann. Der unabhängige Energieberater ist bei der Verbraucherzentrale Trier Honorarkraft für den Energiebereich und kann über mangelnde Nachfrage wahrlich nicht klagen. "Mit den explodierenden Energiekosten steigt die Zahl der Nachfragen bei der Verbraucherberatung erheblich an", sagt Andre.

Mit Blick auf den Geldbeutel empfiehlt der Energieberater, sich zunächst um die eigenen Stromkosten zu kümmern: "Hier kann man mit dem geringsten finanziellen und organisatorischen Aufwand die größte Kostenreduktion erreichen." Mit dem Einsatz von rund 1000 Euro ließen sich Ersparnisse von etwa 250 Euro erreichen. Bei einer jährlichen Stromrechnung von 1000 Euro sei also die Investition in vier Jahren wieder eingefahren.

Um überhaupt den richtigen Überblick über den eigenen Energiebedarf zu bekommen, rät Bernhard Andre, dass der Stromzähler regelmäßig - einmal im Monat - abgelesen und notiert werden sollte, um Verbrauchsschwankungen über das Jahr zu erkennen. Ein hoher Verbrauch im Sommer lässt auf ineffiziente Kühl- und Gefriergeräte schließen, vielleicht auch auf Klima-Anlagen. Winterspitzen deuten eventuell auf Heizungspumpen oder Zusatzheizgeräte hin.

Deshalb rät Andre, die Gas- oder Ölheizung optimal einzustellen. "Die Umwälzpumpe ist einer der größten Stromverbraucher im Haushalt. Viele Pumpen haben drei Schaltstufen, und man kann ziemlich viel Energie einsparen, wenn man die Pumpe herunterschaltet", sagt Andre.

Oft gebe es im Haushalt die modernsten Regelanlagen, die jedoch nicht immer auf den eigenen Bedarf eingestellt seien. Dies sollten Wohnungseigner unbedingt optimieren. Generell, aber vor allem bei älteren Pumpen, die nicht mehrstufig sind, sollte der Austausch gegen sogenannte Hocheffizienzpumpen (Energie-Effizienzklasse A) erwogen werden, die sich automatisch dem Leistungsbedarf anpassen.

Bye-bye Stand-by: "Fast selbstverständlich sollte jeder Verbraucher auf Stand-by-Funktionen verzichten", sagt der Energieexperte. Viele Geräte (Fernseher, DVD-Spieler, Computer) verbrauchen selbst dann Strom, wenn sie gar keine Funktion erfüllen, etwa, wenn sie im Leerlauf sind oder in der Warteposition (Stand-by). Nach Schätzungen werden so in deutschen Haushalten 17 Milliarden Kilowattstunden oder drei Milliarden Euro vergeudet. "Mit einer schaltbaren Steckdosenleiste lassen sich einfach per Knopfdruck mehrere Geräte vom Netz nehmen", sagt Andre.

Viel lässt sich bei Kühl- oder Gefriergeräten an Strom einsparen. "Ein effizientes Gerät mit einem ‚A++'-Verbrauch hat nur den halben Energiebedarf eines ‚A'-Gerätes", sagt der Energieberater. Hilfe könnte es hier schon bald vom Staat geben.

Das Bundeswirtschaftsministerium will den Kauf sparsamer Hausgeräte mit bis zu 150 Euro bezuschussen. Das soll ein Anreiz sein, alte Stromschlucker durch Neugeräte der höchsten Energie-Effizienzklasse auszutauschen. Gefriergeräte in deutschen Haushalten seien im Durchschnitt 17 Jahre alt, Kühlschränke 14 Jahre. Der Bonus, den eine Expertengruppe vorgeschlagen habe, werde insgesamt rund 200 Millionen Euro pro Jahr kosten. Das Programm solle aus Erlösen aus der Versteigerung von Emissionsrechten an die Industrie finanziert werden. In Italien habe ein Steuerbonus auf Kühl- und Gefriergeräte der höchsten Energie-Effizienzklassen A+ und A++ den Absatz dieser Produkte enorm beschleunigt, sagte GFK-Experte Friedemann Stöckle. Ähnlich sei es vor einigen Jahren in den Niederlanden gewesen. "Die Preise sind trotz der Programme nicht gestiegen", fügte er hinzu.

Kindernachricht: Energie sparen mit Lucky

Energie sparen ist gut für die Umwelt und schont die Familienkasse. Und häufig lässt sich auch mit kleinen Mitteln ein großer Erfolg einstellen. Dafür muss man aber erst verstehen, wo in deiner Umgebung Strom verbraucht wird: Die Maßzahl für den Verbrauch ist die Kilowattstunde (kWh). Das h hinter kW für Kilowatt (1000 Watt) ist die Abkürzung für das französische "heure" (Stunde). Wie viel Strom man also verbraucht, hängt von der Leistung eines Gerätes ab, die in Watt oder Kilowatt angegeben ist, und von der Zeit, die ein Gerät im Einsatz ist. So rät Energie-Experte Bernhard Andre etwa, Energiesparlampen einzusetzen. Denn für eine Kilowattstunde kann eine 100-Watt-Birne rund zehn Stunden Licht spenden, eine 20-Watt-Energiesparlampe kann dagegen 50 Stunden leuchten. Weil es viele Glühbirnen in einem Haushalt gibt, lohnt sich also die Umstellung. Energiesparlampen sind zwar etwas teurer als herkömmliche Birnen, aber die Mehrkosten hat man bald wieder raus. (hw)

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