Tod junger Amerikanerin befeuert Debatte über Sterbehilfe

Portland/Berlin/Trier · Wie in den USA, wo eine an Krebs erkrankte junge Amerikanerin ihrem Leben mit ärztlicher Hilfe ein Ende gesetzt hat, wird auch in Deutschland heftig über Sterbehilfe diskutiert. Der Bundestag plant eine Gesetzesänderung.

Dürfen Ärzte schwer kranken Menschen beim Sterben helfen? Eine Frage, die nach dem öffentlichen Suizid der 29-jährigen US-Amerikanerin Brittany Maynard auch in Deutschland diskutiert wird. Die junge Frau hatte vor ihrem Tod in Videos für die aktive Sterbehilfe geworben.

In der kommenden Woche will auch der Deutsche Bundestag über das Thema debattieren. Ziel ist eine gesetzliche Neuregelung der Sterbehilfe. Die Positionen reichen vom strikten Verbot bis hin zur Erlaubnis für Ärzte, Kranke bei der Selbsttötung zu begleiten. Kommerzielle Angebote, wie es sie in der Schweiz gibt, dürften in Deutschland keine Chance haben.

Während zwei Drittel der Bürger aktive Sterbehilfe befürworten, sind viele Ärzte dagegen. "Wir wollen die Menschen nicht zum Sterben führen, sondern sie im Sterben begleiten", sagt Diedo Römerscheidt, Vorsitzender des Hospizvereins Trier. Der Arzt sagt: Es gehe darum, alles zu tun, damit kranke Menschen in Frieden, mit Würde und ohne Schmerzen aus dem Leben scheiden könnten. So sieht dies auch Lorenz Fischer, Chefarzt der Palliativstation am Trierer Mutterhaus. Er fragt sich, wie Ärzte es mit ihrem Gewissen vereinbaren sollten, tödliche Medikamente zu verschreiben.

Die Bischöfe fordern, Beihilfe zur Selbsttötung zu bestrafen. "Lebenserhaltende Maßnahmen um jeden Preis sind allerdings nicht geboten", sagt Bischof Stephan Ackermann. Eine andere Sicht hat der Trierer Philosoph Michael Schmidt-Salomon, dessen Giordano-Bruno-Stiftung - unterstützt von Prominenten wie Konstantin Wecker - mit der Kampagne "Mein Ende gehört mir" für das Recht auf Letzte Hilfe wirbt. Sie fordern, das Selbstbestimmungsrecht des Patienten zu respektieren.

In Luxemburg, das eines der weltweit liberalsten Sterbehilfegesetze hat, ist die Debatte verstummt, seit sich gezeigt hat, dass es nur selten genutzt wird - und zwar vor allem von älteren Menschen mit Krebs im Endstadium.

"Die Welt ist ein wunderbarer Ort"
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