Totalabriss verhindern

Ein Volk ohne Vergangenheit ist ein Volk ohne Zukunft. Und zu dieser Vergangenheit gehören auch die Westwall-Bunker entlang der Grenze. Mag sein, dass die alten Wehranlagen lästig, teuer und zu nichts zu gebrauchen sind. Das sind viele Burgen und Schlösser auch. Nur dürfte das kein Grund sein, en passant die Zeugnisse großdeutscher Großmannssucht verschwinden zu lassen. Der Westwall ist ein Relikt der Geschichte, auch ein Mahnmal für den Wahnsinn der Nationalsozialisten und ein Symbol für das, was er nicht sein sollte: Ein Zeichen, dass auch verbarrikadierte Grenzen auf Dauer keinen Bestand haben. Der Mensch neigt dazu, unliebsame Relikte seiner Geschichte unter Erdhügeln zu begraben oder abzutragen. Auch von der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze sind nicht mehr als museale Reste übrig geblieben. Aber sollten Zeugnisse der Geschichte wie Westwall und Mauer nicht eher Mahnmahle als Touristen-Attraktion sein? Natürlich kann man nicht alle Bunker erhalten, so wie niemand die Mauer um Berlin stehen lassen wollte. Aber bevor man mit der Dampfwalze über die Anlagen hinwegrollt und alles platt macht, sollte man sich überlegen, ob und was erhalten werden kann. Gut beraten wären auch die, die den Erhalt des Westwalls fordern. Mit einem vernünftigen Konzept wäre sowohl den um den historischen Wert Besorgten geholfen wie auch denen, die die Bagger anrollen lassen, um mit den teuren Hinterlassenschaften des Krieges Schluss zu machen. h.jansen@volksfreund.de

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