Tragischer Todesfall im Erlebnisbad

Zweiter tödlicher Unfall in einem Schwimmbad der Region innerhalb von drei Monaten: Ein Sechsjähriger ist im Erlebnisbad "Aquafun" des "Sunparks" in der Vulkaneifel-Gemeinde Gunderath ertrunken. Er starb am Samstag in einem Koblenzer Krankenhaus.

 Die Hauptattraktion des Feriendomizils „Sunparks Eifel“ im Vulkaneifelort Gunderath ist das Erlebnisbad „Aquafun“ (siehe Pfeil). Dort ist am Freitag ein sechsjähriger Junge ertrunken, die Ermittlungen laufen. TV-Foto: Helmut Gassen

Die Hauptattraktion des Feriendomizils „Sunparks Eifel“ im Vulkaneifelort Gunderath ist das Erlebnisbad „Aquafun“ (siehe Pfeil). Dort ist am Freitag ein sechsjähriger Junge ertrunken, die Ermittlungen laufen. TV-Foto: Helmut Gassen

Gunderath. Trauer und Bestürzung im kleinen Eifelort Gunderath im Kreis Vulkaneifel: Ganz in der Nähe des Heilbachsees, wo am Wochenende das traditionelle Gunderather Backfischfest gefeiert wurde, kam es am Freitagnachmittag zu einem tragischen Todesfall im Erlebnisbad "Aquafun". Ein sechsjähriger Junge ist dort ertrunken - es war bereits der zweite Todesfall in einem Schwimmbad der Region innerhalb von drei Monaten nach dem Tod einer Dreijährigen im Bitburger Cascade-Bad am 11. Juni (siehe Extra).

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei aus Daun war der Junge aus dem Ort Baar (Kreis Mayen-Koblenz, in der Nähe des Nürburgrings) mit seinen Eltern und einer insgesamt 13-köpfigen Gruppe von Kindern im Erlebnisbad, das zum Ferienpark "Sunparks Eifel" gehört. Der genaue Ablauf, der zum Tod des Jungen führte, ist noch unklar. Gegen 17.35 Uhr war der Sechsjährige in einer schwer einsehbaren Ecke des Erlebnisbades von einem anderen Schwimmer regungslos auf dem Boden des Schwimmbads liegend entdeckt worden. Die herbeigeeilte Mutter des Jungen sowie der Bademeister konnten das Kind wiederbeleben. Danach musste der Junge allerdings ein zweites Mal vom Notarzt reanimiert werden, ehe er mit dem Rettungshubschrauber in eine Koblenzer Klinik gebracht wurde. Dort misslangen dann aber alle Versuche, das Leben des Kindes zu retten. Am Samstagabend starb er in dem Koblenzer Krankenhaus.

Die Dauner Polizei hat die ersten Ermittlungen übernommen und wird ihre bisherigen Erkenntnisse heute an die zuständige Kriminaldirektion Wittlich weiterleiten. Die Frage, wer möglicherweise Schuld an diesem tragischen Todesfall habe, könne derzeit noch nicht beantwortet werden, hieß es von der Dauner Polizei. Auch die Staatsanwaltschaft Trier ist am Freitag über den Unglücksfall informiert worden. "Uns liegt noch nichts Schriftliches vor, dies wird am heutigen Montag geschehen, dann können wir mehr sagen", sagte Staatsanwalt Ingo Hromada am Sonntag dem TV. Da das Kind in Koblenz gestorben sei, ist auch die dortige Polizei in die Ermittlungen involviert. Ob der Junge obduziert wird, steht laut Hromada ebenfalls noch nicht fest. Zunächst, so ein Sprecher der Polizei Daun, gehe es darum, den Unfallhergang zu rekonstruieren.

Boris Ege, der Geschäftsführer des "Sunparks Eifel" war am Sonntag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Der Ferienpark hatte bereits im Juli 2007 für Schlagzeilen gesorgt. Seinerzeit waren bei einem Chlorgasunfall 22 Menschen verletzt worden, als versehentlich Schwefelsäure in einen Tank mit Chlorgaslauge gepumpt worden war. Das Chlorgas gelangte ins Schwimmbad. Die juristische Aufarbeitung dieses Falls ist noch nicht abgeschlossen. Das Berufungsverfahren gegen den Fuhrunternehmer, der das Gas in den falschen Behälter entladen hatte, wurde im Juni dieses Jahres eingestellt. Am Amtsgericht Aachen ist allerdings noch eine Zivilklage anhängig, in der es um Schadenersatzansprüche geht. Extra Tod im Schwimmbad: Am 11. Juni 2010 ertrank im Bitburger Erlebnisbad "Cascade" ein dreijähriges Mädchen aus dem Altkreis Prüm. Das Kind, das keine Schwimmflügel getragen hatte, war seiner Mutter für kurze Zeit entwischt, wurde dann regungslos im Erlebnisbecken gefunden. Die Staatsanwaltschaft Trier hat die Ermittlungen zur Frage, ob jemand die Schuld am Tod trägt, noch nicht abgeschlossen. Dieser Unfall war der erste tödliche Zwischenfall in einem Schwimmbad der Region seit 1998. (BP)Hintergrund Seit 31 Jahren existiert am Gunderather Heilbachsee in der Verbandsgemeinde Kelberg ein Ferienpark. Seit 2009 firmiert er unter dem Namen "Sunparks Eifel", nachdem er zuvor Park Heilbachsee, Grand Dorado und Centerparcs hieß. Pro Jahr kommen rund 170 000 Gäste - vornehmlich aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich - in den Park, der mit 500 000 Übernachtungen das wichtigste touristische Ziel der VG ist. Der Park verfügt über 460 Bungalows und 2400 Betten und beschäftigt rund 280 Mitarbeiter. Hauptattraktion ist das Erlebnisbad "Aquafun". (BP)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort