Trierer Bischof gegen Eingreifen in Syrien - Eifeler Nahost-Experte erwartet Raketenbeschuss

Trier · Immer noch gibt es keine klaren Beweise für einen Giftgas-Einsatz in Syrien. Trotzdem treiben die USA die Planungen für einen Militärschlag gegen Machthaber Assad massiv voran. Experten wie der in der Eifel lebende Abdul Husseini erwarten einen zeitlich begrenzten Luftangriff. Unterdessen hat sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann gegen einen Militäreinsatz des Westens in Syrien ausgesprochen.

Trier. Die USA drücken bei ihren Planungen für einen Militärschlag gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad aufs Tempo. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel sagte dem Sender BBC, die US-Streitkräfte stünden bereit. Nach Medienberichten erwägt US-Präsident Barack Obama einen baldigen Angriff von nur ein oder zwei Tagen Dauer. Dabei könnten die USA auf die Hilfe von Staaten wie Frankreich, Großbritannien und der Türkei bauen. Erwartet werden Luftschläge gegen militärische Ziele.

Auch der in Prüm lebende Nahost-Experte Abdul Husseini geht davon aus, dass die USA Syrien angreifen werden. Davon hänge die Glaubwürdigkeit des US-Präsidenten Barack Obama ab. Er habe den Einsatz von Giftgas immer als "rote Linie" bezeichnet, die nicht überschritten werden dürfe, sagte der Experte im Gespräch mit unserer Zeitung. Husseini geht von einem zeitlich begrenzten Angriff auf strategische Ziele wie etwa Flughäfen oder Kommandozentralen des Regimes aus. Assad werde trotz der Bomben aber weiter an der Macht bleiben, so Husseini.

Auch wenn sich Deutschland nicht aktiv an dem Luftkrieg beteilige, müsse es diesen "moralisch und politisch" unterstützen, fordert der Nahost-Experte. Die Bundesregierung lässt bislang offen, ob sie eine solche Intervention unterstützen wird. Die Mehrheit der Deutschen ist allerdings gegen einen internationalen Militärschlag gegen Syrien. In einer repräsentativen Umfrage sprachen sich 69 Prozent der Befragten dagegen aus.

Trierer Bischof gegen Eingreifen in Syrien

Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat sich gegen einen Militäreinsatz des Westens in Syrien ausgesprochen. "Jetzt einen kurzen Militärschlag führen zu wollen, halte ich zu diesem Zeitpunkt für nicht verantwortbar", sagte Ackermann in einem Interview mit dem Kölner Domradio. Ackermann forderte die Verantwortlichen in Syrien und anderswo zu Verhandlungen auf. Recht und Politik müssten wieder den Primat bekommen. Gleichzeitig sprach sich der Trierer Bischof dafür aus, die für den Einsatz der Chemiewaffen Verantwortlichen zu finden und zu bestrafen. Stephan Ackermann ist auch Vorsitzender der katholischen Friedensorganisation Justitia et Pax.

Ölpreis steigt deutlich an

Die Syrien-Krise hat bereits Auswirkungen auf den Ölpreis. Seit Tagen steigt er, gestern mussten etwa in Trier für 100 Liter Heizöl rund 88,50 Euro bezahlt werden, zwei Euro mehr als eine Woche zuvor. Es wird erwartet, dass der Preis weiter steigen wird. Auch die Börsenkurse gingen wegen der Krise zurück.

UN-Generalsekretär warnt vor Militärschlag

Großbritannien legt UN-Sicherheitsrat Resolutionsentwurf vor

UN-Team setzt Suche nach Giftgas-Spuren fort

Bericht: USA haben irakische Giftgasangriffe unterstützt

Drohender Militärschlag hält Märkte in Atem

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort