Trierer Caritas: Lasten müssen gerecht verteilt werden

Die Trierer Caritas warnt vor einer sozialen Schieflage durch die geplanten Sparmaßnahmen der Bundesregierung. Die Kürzung der Sozialleistungen treffe vor allem Menschen am Rande der Gesellschaft, warnt Caritas-Direktorin Sandra Bartmann.

Trier. 43 Euro - so viel weniger in der Tasche hat künftig eine vierköpfige Familie, die Wohngeld bekommt. Grund: Der erst im vergangenen Jahr eingeführte Heizkostenzuschuss wird gestrichen. Er fällt den Sparbemühungen der Bundesregierung zum Opfer. Der Zuschuss wird Einkommensschwachen gewährt, die weder Sozialhilfe noch Hartz IV erhalten. Neben dem Wohngeld können sie bislang staatliche Unterstützung für die Heizkosten beantragen. Der Zuschuss ist abhängig von der Haushaltsgröße: Ein Ein-Personen-Haushalt erhält 24 Euro, ein Zwei-Personen-Haushalt 31 Euro, für jedes weitere Haushaltsmitglied kommen jeweils sechs Euro im Monat hinzu. "Sozial ungerecht" nennt die Trierer Caritas-Direktorin Sandra Bartmann das Streichen des Heizkostenzuschusses - genauso wie den Wegfall des Elterngeldes von 300 Euro für Hartz-IV-Empfänger. "Das trifft arme Familien in der Phase des Familienaufbaus besonders hart. Gerade in der Babyphase, in der kaum Betreuungsangebote zur Unterstützung bei der Arbeitsaufnahme vorhanden sind, wird so das Armutsrisiko verschärft" kritisiert Bartmann. Die geplanten Kürzungen bei den Sozialleistungen seien finanziell einschneidende Maßnahmen "bei Menschen, die existenziell eh am Rande unserer Gesellschaft stehen". Neben dem Heizkostenzuschuss und dem Elterngeld für Hartz-IV-Empfänger sollen auch das Übergangsgeld vom Arbeitslosengeld I in Hartz IV (160 Euro für Alleinstehende) und die vom Staat bezahlten Rentenbeiträge für Arbeitslose entfallen. "Bei allem vorhandenen Bewusstsein für die Notwendigkeit von Einsparungen muss es gelingen, die Lasten sozial gerecht zu verteilen", sagt Bartmann.

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