Trister Zungenschlag

Das Papier der Bischöfe als reinste Enttäuschung zu entlarven, würde es nur noch schlimmer machen. Die Zeiten sind trist genug. Also machen wir uns auf die Suche nach dem ermutigenden Zungenschlag im Hirtenruf, wenngleich der im Beifall von der falschen Seite untergeht.

(Was zeichnet ein Sozialwort aus, wenn die FDP es spontan begrüßt?) Also (so hätten die Bischöfe es ausdrücken können): Wenn wir endlich herangehen an wirkliche, tiefgreifende Reformen, die nicht halbherzig auf den Weg gebracht, auf halber Strecke gestoppt und im Machtpoker der Parteien wieder zerpflückt werden, dann geht es aufwärts. Wenn ein "Sozialstaats-Tüv" durch regelmäßige Vorführtermine den Rost an den tragenden Teilen früh bekämpft, dann bleibt der Wagen verkehrstüchtig. Und wenn alle mit anpacken und denen, die sich nur ziehen lassen, auf die Finger klopfen, dann kommt der Karren heraus. Die Bischöfe sagen‘s nur anders, wenn sie jammern, dass es so nicht weitergeht; und wenn sie die zurzeit agierenden "Sozialstaatskritiker" ermächtigen, sich des kirchlichen Beistands sicher zu fühlen. Ach ja, und dabei ganz vergessen, auf "Eigentum verpflichtet" hinzuweisen und auf die Verantwortung der Wirtschaft abseits von Gewinnmaximierung. Oder haben wir's nur überlesen? Im Kleingedruckten? Weiter oben steht's jedenfalls nicht. Also: Die bischöfliche Schlagzeile reißt nicht mit. Sei's drum. Gehen wir es an, machen wir Ernst! Und Abstriche bei uns selbst, nicht beim andern. Alle! m.pfeil@volksfreund.de

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