Trommeln fürs Heimspiel

Was ist bloß in den Salmrohrer CDU-Mann Peter Rauen gefahren? Lange Zeit hörte man so gut wie nichts mehr von dem christdemokratischen Bundestagsabgeordneten. Tauchte Rauens Name oder Gesicht doch irgendwo auf, hatte es - dem Sportausschuss-Vorsitz sei Dank - häufig mit Olympia oder der Fußball-Weltmeisterschaft zu tun, seltener mit Politik.

Plötzlich aber ist Peter Rauen wieder da, mehr noch, er sorgt gleich auf mehreren politischen Bühnen für Wirbel. In seinem Heimatbundesland Rheinland-Pfalz will der 59-Jährige erst CDU-Chef Christoph Böhr als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2006 abschießen, danach SPD-Ministerpräsident Kurt Beck. Ist es bis dahin auch noch ein weiter Weg, gespickt mit reichlich Stolperdrähten, hat Rauen seit seiner Proklamation vor einer Woche in Mertesdorf zumindest eines schon erreicht: Selbst in der tiefsten Pfalz - bis dato "Wer-ist-Rauen”-Region - ist sein Name jetzt ein Begriff. Keinem anderen Zweck als der Steigerung des eigenen Bekanntsheitsgrades dient auch Peter Rauens jüngste Verbal-Attacke gegen die christsoziale Schwesterpartei. Der gewiefte Taktiker und Mittelstandschef weiß zu genau, dass sein Vorschlag zur Gesundheitsreform - notfalls müssten CDU/CSU mit unterschiedlichen Konzepten in den Bundestagswahlkampf 2006 ziehen - reif für die Tonne ist. Würden die beiden derzeit verkrachten Schwestern tatsächlich bei einem der vermutlich zentralen Wahlkampf-Themen "hüh" und "hott" schreien, wäre die Wahl für die Union gelaufen. Rauens momentanes Trommeln auf der Berliner Bühne ist also Wahlkampf in eigener Sache. Seine möglicherweise leicht irritierten Zuhörer sollten deshalb nicht jeden Rauen-Vorschlag gleich für bare Münze nehmen. r.seydewitz@volksfreund.de

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