Truppe gerät in Verruf

Ursula von der Leyen ist nicht zu beneiden. Gerade erst musste sich die Verteidigungsministerin wieder mit massiven Missständen in der Bundeswehr herumschlagen: Erniedrigungen von Soldaten durch Vorgesetzte bis hin zu sexuellen Belästigungen kosteten den zuständigen Chef-Ausbilder des Heeres erst vor wenigen Tagen den Job.

Und demnächst könnten noch weitere "Köpfe rollen". Denn der aktuelle Fall eines Offiziers, der als falscher Flüchtling lange Zeit ein Doppelleben führen konnte, bringt die Truppe erneut massiv in Verruf.
Es hilft nichts, wenn die Opposition Ministerien und Behörden nun ganz in Wahlkampfmanier der Unfähigkeit bezichtigt und auch die SPD sich populistisch daran beteiligt. Letztlich ist das nur Wasser auf die Mühlen der fremdenfeindlichen AfD. Alle Bundestagsparteien sollten ein massives Interesse an der raschen Aufklärung des Falls haben. Schließlich steht der ungeheuerliche Verdacht im Raum, die Bundeswehr könne von rechtsextremistischen Strukturen durchsetzt sein. Obendrein gibt es gewisse Parallelen zum Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus, nämlich den Versuch, alle Migranten als potenzielle Terroristen abzustempeln. Und das ist auch für das gesellschaftliche Zusammenleben in Deutschland hoch gefährlich.

nachrichten.red@volksfreund.de

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