Weniger Heizen TV-Serie Klimaschutz konkret – So spart das Bistum Trier Energie

Trier · Das Bistum Trier setzt sich verstärkt für den Klimaschutz ein. Aber was wird getan und welche Aufgaben hat eigentlich die Klimaschutzmanagerin Charlotte Kleinwächter?

 3800 Gebäude müssen im Trierer Bistum mit Strom und Heizung versorgt werden, darunter auch der Trierer Dom und die Liebfrauenkirche. Mit dem Klimaschutzkonzept werden Möglichkeiten gesucht, unter anderem dabei CO 2  einzusparen.

3800 Gebäude müssen im Trierer Bistum mit Strom und Heizung versorgt werden, darunter auch der Trierer Dom und die Liebfrauenkirche. Mit dem Klimaschutzkonzept werden Möglichkeiten gesucht, unter anderem dabei CO 2 einzusparen.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Roland Morgen

Im Büro von Charlotte Kleinwächter laufen alle Fäden zusammen. Seit September 2016 arbeitet sie im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) in Trier. „Meine Hauptaufgaben sind es, den Überblick zu behalten, erste Anstöße zu bieten, nachzuhaken, wie es gerade läuft, und vor allen Dingen zu vernetzen und unser Programm auch in die Öffentlichkeit zu tragen.“

Im Jahr 2015 verabschiedete das Bistum ein Klimaschutzkonzept. Die Schlüsselpositionen stellt die Klimaschutzmanagerin vor:

„Vorrangiges Ziel ist die Einsparung von CO2. Das Bistum besitzt rund 3800 Gebäude – da kann man sich vorstellen, wie viel jährlich für Strom und Heizung zu zahlen ist.“ Zu den Immobilien zählen Kirchen, Kindertagesstätten, Pfarrhäuser, Schulen und Verwaltungsgebäude. In Energieberichten, die alle zwei Jahre erscheinen, wird aufgeführt, wie hoch der Verbrauch und die Ausgaben sind. Die jüngsten Zahlen stammen von 2016: 10,6 Millionen Euro für Heizkosten, fast fünf Millionen für Strom. Der CO2-Aus­stoß lag insgesamt bei 98 140 Tonnen – das wären 13 085,5 LKW mit 7,5 Tonnen Ladung. Den Höhepunkt gab es beim Heizen 2011 mit knapp 17,5 Millionen Euro. Die Stromausgaben waren 2013 mit 5,4 Millionen Euro am höchsten. „Bis 2021 möchten wir im Vergleich zu 2010 in den Bereichen Immobilien, Mobilität und Beschaffung 30 Prozent CO2 einsparen.“ Ein ambitioniertes Ziel, das nur durch viel gemeinsame und beharrliche Arbeit erreicht werden kann. „Da muss man ein wenig Geduld haben.“ Ähnlich wie bei der Umstellung auf Ökostrom – bis das in jeder einzelnen Gemeinde umgesetzt sei, könne es noch etwas dauern.

Doch dabei geht es nicht um die Einsparung der Kosten. Wichtiger sei vielmehr die Bewahrung der Schöpfung. Dazu ruft Papst Franziskus in der Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ von 2015 auf.

Ein weiterer Schritt im Bistum Trier auf dem Weg zu mehr Klimaschutz seien die Energieberater, die in vielen Gebäuden unterwegs sind. Die weisen auf einfache Beispiele hin, um klimaschonend vorzugehen: Das Licht auszuschalten, wenn man den Raum verlässt oder Fenster nicht auf Kipp stehen zu lassen, während darunter die Heizung läuft. Wenn die übrigens mit Möbeln verstellt sind, wird die Wärme nicht mehr optimal abgegeben. Veraltete Glühbirnen werden durch moderne LEDs ersetzt. Größere Hausnummern seien neue Dichtungen für Fenster oder der Austausch älterer Modelle, die Dämmung von Gebäuden oder die Installation von Photovoltaik-Anlagen.

„Insbesondere bei alten Kirchen ist der Denkmalschutz oft eine Hürde“, gibt Charlotte Kleinwächter zu bedenken. Dafür sei es aber auf anderen Gebäuden möglich, Photovoltaik-Anlagen zu installieren. „Das wird in nächster Zukunft auf einigen Schuldächern umgesetzt.“ Die 470 Kitas und 22 Schulgebäude schlucken im Vergleich zu den zahlenmäßig überlegenen Kirchen (1806) viel größere Mengen an Energie. Während die Kirchen kaum beheizt sind und sich über die Woche verteilt nur wenige Menschen darin aufhalten, tummeln sich in Kitas und Schulen täglich sehr viele Personen – und die wollen es warm haben beim Lernen. „Darum ist es wichtig, gerade in Schulen oder Kindertagesstätten richtig zu heizen und mit Photovoltaik-Anlagen ein entsprechendes Zeichen nach außen zu setzen.“

Auch das Museum am Dom in Trier ist derzeit unter besonderer Beobachtung. Ein Energiefahrplan wurde erstellt und wird in Kürze umgesetzt. „Da kommt auch viel CO2 zusammen, das wir einsparen können.“ Beim Heizen setzt man im Museum bald auf Pellets. Danach sollen undichte Fenster ausgetauscht und Wärmebrücken mittels Innendämmung beseitigt werden. Ein großes Projekt, das praktische Früchte trägt.

„Es ist wie in jeder Verwaltung. Die Mühlen mahlen langsam, aber stetig“, gibt Kleinwächter zu. Dennoch mache ihr die Arbeit Spaß, denn das Ziel könne man auch mit etwas langsameren, dafür aber gründlicheren Schritten erreichen. „Hauptsache, es wird etwas bewegt!“ So ist es seit einiger Zeit Pflicht, im BGV Recyclingpapier zu verwenden und möglichst sparsam zu drucken. „Auch Kleinigkeiten machen vieles aus.“

Dazu gehören auch Wege, die zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden. „Da liegt momentan noch kein starker Fokus drauf, aber wir behalten die Mobilität natürlich im Blick.“ In Zukunft soll verstärkt darauf geachtet werden, wie Dienstreisen bewältigt werden. „Für Projekte in Übersee gibt es keine Alternative zum Flug. Aber muss zur Konferenz in Berlin wirklich geflogen werden? Da kann man auch den Zug nehmen“, erklärt Charlotte Kleinwächter, die selbst so viele Strecken wie möglich zu Fuß, per Rad oder Bahn zurücklegt.

Aktuell gibt es zudem die Initiative „Autofasten“. Daran können alle Bürger teilnehmen und ihren persönlichen Teil für die Umwelt beitragen. „Seit über 20 Jahren gibt es das Projekt immer während der Fastenzeit, und es kommt gut an.“

In Kooperation mit der Lokalen Agenda 21 und der Energieagentur Region Trier (EART) veröffentlichte das Bistum ein Klimasparbuch für Trier und das Umland. Darin enthalten sind Klimatipps und Gutscheine für regionale (Bio-)Unternehmen. Für 4,95 Euro kann man das kleine Heft im Buchhandel kaufen.

An solchen Projekten hat auch Charlotte Kleinwächter einen wichtigen Anteil. Zu ihren Aufgaben gehört es schließlich, das Klimaschutzkonzept des Bistums publik zu machen. Menschen zu vernetzen und neue Dinge anzustoßen. „Schulungen sind in dem Zusammenhang auch sehr wichtig“, meint die Klimaschutzmanagerin. So gebe es in den einzelnen Gemeinden Klimaschutzbeauftragte, die professionell vorbereitet werden und damit das Konzept im kleineren Rahmen konkreter vorantreiben können.

 Viel Geduld! Gundo Lames (Kommissarischer Leiter Diözesan-Umweltkommission) und Charlotte Kleinwächter bohren dicke Bretter.

Viel Geduld! Gundo Lames (Kommissarischer Leiter Diözesan-Umweltkommission) und Charlotte Kleinwächter bohren dicke Bretter.

Foto: Bistum Trier

„Jeder Einzelne kann mit seinen Entscheidungen ein Zeichen setzen. Dass wir als Kirche das auf diese Weise verfolgen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Bewahrung der Schöpfung.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort