Überlegenswert

Auf den ersten Blick mag die Forderung des ADAC und des Mainzer Wirtschaftsministers, das Parken in den Innenstädten billiger zu machen, populistisch und unrealistisch sein. Doch lohnt es sich, zumindest mal darüber nachzudenken.

Jeder hat sich wohl schon einmal über zu hohe Parkgebühren aufgeregt. Also runter damit. Falsch. Ganz so einfach ist es nicht. Denn erstens ist Parken gerade in den Städten unserer Region nicht wirklich teuer. Fast nirgends bei uns herrscht Parkplatzmangel. Im Gegenteil: Vielerorts gibt es ein Überangebot. Und Bitburg oder Wittlich schlagen daraus sogar einen Standortvorteil gegenüber der Konkurrenz aus Trier: Sie bieten einen Großteil ihres Parkraums bereits kostenlos an. Und zweitens: Wer unbedingt bis vor die Türen der Geschäfte fahren will, der soll dafür auch angemessen bezahlen. Es ist illusorisch, dass die Städte so ohne weiteres auf ihre sicheren Einnahmequellen aus Parkscheinautomaten, Parkuhren, Tiefgaragen oder Parkhäusern verzichten sollen. Trotzdem sollte man über intelligente Parkraumbewirtschaftung nachdenken. Dazu gehören vor allem nachvollziehbare Parkgebühren. Denn viele Kunden fühlen sich abgezockt, wenn der Gebührenzähler im Stundentakt rattert. Kaum ist die Zeit überschritten, wird der volle Stundenbetrag fällig - es gibt keine minutengenaue Abrechnung. Zwar entginge den Kommunen dadurch ein sattes Sümmchen, doch der Verlust wäre größer, wenn immer mehr Kunden tatsächlich die grüne Wiese der Innenstadt vorziehen würden, weil man dort billiger oder kostenlos parken kann. b.wientjes@volksfreund.de

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