Überschuldung: Es kann fast jeden treffen

TRIER/MAINZ/BERLIN. (mö) Die Zahl der Verbraucher-Insolvenzen hat im letzten Jahr erneut deutlich zugenommen. Immer mehr Hilfesuchende drängen in die Schuldnerberatungsstellen. Bei den Verbraucherinsolvenzen liegt die Region deutlich über dem Landesdurchschnitt.

Die Zeiten, in denen sich Überschuldung auf Randgruppen beschränkte, sind lange vorbei. Nach Angaben der Bundesregierung hat die Zahl der überschuldeten Haushalte in den vergangenen vier Jahren um rund 400 000 auf jetzt 3,13 Millionen zugenommen. Damit sind acht Prozent aller Haushalte in Deutschland nicht mehr in der Lage, ihre Verschuldung aus eigener Kraft abzubauen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stieg die Zahl der Verbraucher-Insolvenzen von 33 607 im Jahr 2003 auf 49 123 im vergangenen Jahr. Auch in der Region haben die Überschuldungen deutlich zugenommen. 2004 wurden 2408 Verbraucher-Insolvenzverfahren eingeleitet, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen Landesamts liegt dabei die Stadt Trier mit 112,9 Fällen pro 100 000 Einwohner an der Spitze, gefolgt von den Kreisen Bitburg-Prüm (71,0 pro 100 000 Einwohner), Trier-Saarburg (64,6 pro 100 000), Daun (64,1 pro 100 000) und Bernkastel-Wittlich (38,5 pro 100 000). Im rheinland-pfälzischen Vergleich belegt Trier bei den kreisfreien Städten hinter Pirmasens einen zweiten Platz, unter den Kreisen landen Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Daun auf dem dritten, fünften und sechsten Platz. Die Zahl der überschuldeten Familien dürfte damit in der Region deutlich über dem Landesschnitt liegen. Auch die Zahl der Schuldnerberatungen liegt in der Region hoch. Caritas und Evangelische Diakonie haben im vergangenen Jahr 2715 Personen beraten. Die meisten Ratsuchenden verfügen über ein Monatseinkommen zwischen 500 und 750 Euro pro Person. Caritas und Diakonie erwarten für 2005 einen weiteren Anstieg von Hilfesuchenden. Als Ursache für die steigende Zahl der Überschuldungen gelten die Arbeitslosigkeit, der Abbau von Sozialleistungen und die ansteigenden Energiekosten. Hauptsächlich betroffen sind nach wie vor Alleinerziehende und Familien mit Kindern. Immer häufiger kommen jedoch Rentner hinzu, deren Einkommen den Grundbedarf nicht mehr deckt.

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