Unangemessene Reaktion

Der eine redete zu früh, der andere das Falsche. Die beiden in die Aufarbeitung des brutalen Überfalls auf einen Potsdamer äthiopischer Abstammung involvierten Innenminister, Jörg Schönbohm für Brandenburg, und Wolfgang Schäuble für den Bund, haben sich in den Tagen nach der aufwühlenden Tat wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert.

Schönbohm musste sich vom Generalbundesanwalt sogar die schwerwiegende Kritik gefallen lassen, die Festnahme des zweiten Tatverdächtigen gefährdet zu haben. Denn er posaunte eine "heiße Spur" aus, als erst einer der beiden Verdächtigen aufgespürt worden war. Das nennt man im Volksmund Geltungssucht, bei einem Innenminister ist es die Störung polizeilicher Ermittlungen. Wolfgang Schäuble wiederum meinte darauf hinweisen zu müssen, "dass auch blonde blauäuige Menschen Opfer von Gewalttaten werden, sogar von Tätern, die möglicherweise nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben". Er sagte dies, als der rassistische Charakter der Tat längst die Basis der Ermittlungen der Bundesanwaltschaft geworden war und als die Ermittler gerade eine Tonaufnahme ins Internet gestellt hatten, auf dem das Opfer von den Tätern, die sehr deutsch reden, als "Nigger" beschimpft wird. Das ist, als ob ein Innenminister darauf verweisen würde, dass es auch brutale Drogenmorde gibt, wenn gerade ein Mädchen sexuell missbraucht und umgebracht wurde. Hunde, die bellen, beißen nicht, sagt man. Innenminister, die quatschen, vielleicht auch nicht. Jedenfalls nicht wie sie sollen. nachrichten.red@volskfreund.de

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