Unnötige Not

Endlich, nach Monaten quälender Ungewissheit sind die Sahara-Geiseln frei. Eine wirklich gute Nachricht! Entsprechend groß wird die Erleichterung allerorten heute sein. So schön diese Botschaft ist, der Fall dieser Geiseln wirft grundsätzliche Fragen auf.

Wie abgedreht, kaltschnäuzig, leichtsinnig oder schlicht dumm müssen Menschen sein, die in Zeiten wie diesen quer durch die Sahara reisen wollen? Jeder weiß, dass Algerien schon für Einheimische lebensgefährlich ist, politische Morde und Massaker an Zivilisten an der Tagesordnung sind. Wie um Himmels Willen kann jemand, der noch halbwegs bei Verstand ist, sich freiwillig dorthin begeben? Das, was den Deutschen, Schweizern und Niederländern widerfahren ist, war sicher schlimm. Zuzuschreiben haben sie es sich allerdings ausschließlich selbst. Das war mehr als grobe Fahrlässigkeit. Urlaubskick, Reiz der Gefahr und Abenteuer in allen Ehren. Aber wer so etwas um jeden Preis und gegen alle Warnungen sucht, der muss auch für die Konsequenzen die Verantwortung übernehmen. Unabhängig davon, ob die Bundesregierung nun direkt Millionen an die Entführer gezahlt hat oder die Regierung von Mali, und das Geld anschließend über aufgestockte Entwicklungshilfe wieder in die dortige Staatskasse kommt: Es kann nicht sein, dass der deutsche Steuerzahler am Ende wieder einmal dafür bluten muss. Wer betrunken Auto fährt verliert seinen Versicherungsschutz. Richtig so. Wer glaubt in Algerien Urlaub machen zu müssen, bitteschön, aber dann auf eigenes Risiko, auf eigene Verantwortung und auf eigene Rechnung. Dazu zählen nicht nur Reisepreis und Taschengeld, sondern die kompletten Kosten - inclusive Lösegeld. d.schwickerath@volksfreund.de

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