"Unsere Daten stimmen"
Steineberg/Eisenschmitt · Das Statistische Landesamt sagt, dass die Einwohnerzahlen der kommunalen Meldeämter fehlerhaft seien. Allerdings gibt es auch den umgekehrten Fall: Die Ortsbürgermeister der Eifeldörfer Eisenschmitt und Steineberg ärgern sich über Zahlen des Landesamts, die sie für grundlegend falsch halten. Wer recht hat, könnte der Zensus 2011 klären.
Steineberg/Eisenschmitt. "Man muss ja denken, hier wäre ein Massensterben oder die Landflucht ausgebrochen", sagt Georg Fritzsche, Ortsbürgermeister von Eisenschmitt (Kreis Bernkastel-Wittlich), verärgert, nachdem er in einem TV-Artikel Einwohnerzahlen des Statistischen Landesamts gesehen hat.
Ähnlich erging es auch seiner Amtskollegin Hildegard Rebelein aus Steineberg (Vulkaneifel). Denn beide sagen: Diese Zahlen sind falsch.
Nach Auskunft des Landesamts hatte Eisenschmitt 1995 noch 387 Einwohner und 2010 nur noch 275. Für Steineberg lauten die amtlichen Zahlen: 1995: 394 Einwohner. 2010: 234.
"Das stimmt nicht", sagen Fritzsche und Rebelein. In der Tat sehen die Zahlen der kommunalen Meldeämter ganz anders aus. Eisenschmitt hatte demnach 2010 viel mehr Einwohner - nämlich 324. Das sind 59 mehr. Und Steineberg hatte zum gleichen Stichtag 1995 viel weniger - nämlich nur 275. 119 weniger. Ein gewaltiger Unterschied. Doch wie kommt der zustande? Und welche Zahl ist richtig?
"Unsere Zahlen stimmen", sagt Joachim Becker von der Verbandsgemeinde-Verwaltung Manderscheid. Schließlich müsse sich jeder anmelden, der neu hinzuzieht oder abmelden, wenn er wegzieht.
Sobald eine Geburtsurkunde ausgestellt wird, erhält die Verwaltung eine Mitteilung, und das Gleiche passiert, wenn jemand stirbt. "Es ist fast unmöglich, dass da Fehler passieren", sagt Becker. Zudem betont Rebelein, dass die Ortsbürgermeister jährlich die Liste der gemeldeten Einwohner überprüfen. Ihr würde es auffallen, wenn da etwas nicht stimme, sagt sie.
"Unsere Einwohnerzahl ist die amtliche und damit gilt sie", sagt hingegen Jürgen Hammerl vom Statistischen Landesamt. Auch, wenn sie in vielen Fällen nicht zu jener der Meldeämter passt oder sogar ganz erheblich abweicht. Wie es in den konkreten Fällen zu der Abweichung kommt, weiß er nicht.
Im Allgemeinen entstünden Diskrepanzen dadurch, dass die (durch Karteileichen oder Fehlbestände verfälschten) Zahlen der Meldeämter durch einen Zensus nicht korrigiert werden dürften. Sie können auch durch die unterschiedliche zeitliche Verarbeitung von Zu- oder Fortzügen entstehen. Oder schlichtweg dadurch, dass sich - ob hier oder dort - jemand verrechnet hat. kah