Unternehmen Mittelalter

UnternehmenZukunft. Damit wirbt die Deutsche Bahn gern, wenn es darum geht,ihr modernes und fexibles Gesicht nach außen zu verkaufen. Dochwas im täglichen Bahnverkehr abläuft, hat mit zukunftsgerichteterUnternehmenskultur nichts zu tun. Da stellt die Bahn ihrTarifsystem auf den Kopf, um die Züge und Waggons der Auslastungentsprechend einzusetzen. In der Praxis ist davon allerdingsnichts zu spüren: Der Reisende steht zu Bahn-Hochzeiten wieWeihnachten, Karneval und Ostern genauso wartend am Bahngleis wienach Feierabend. Es fährt zwar ein Zug, aber nach Nirgendwo -Verspätungen sind eher die Regel als Pünktlichkeit. Kommt dannder Zug, ist er entweder total überfüllt oder kaum einsatzfähig:Verschlossene Toiletten, Großraumwaggons ohne Fenster undausgeleierte Sitze - eine mittelalterliche Postkutsche war sichernicht weniger komfortabel. Es kommt nicht darauf an, dass man inder Bahn-Lounge in eleganten Sitzlandschaften auf seinen Zugwarten, in der Adventszeit Lebkuchen essen und am Platz einfrisch gezapftes Bier bekommen kann. Nein, Service beginnt beimKerngeschäft, und das besteht nunmal aus Zuverlässigkeit,Pünktlichkeit und einem Mindestmaß an Komfort für alle Kunden.Schlimm, wenn man sich als Bahnfahrer damit abfinden muss, dassdie Züge verspätet, zu Stoßzeiten zu voll und auf Nebenstreckenkurz vor dem Auseinanderbrechen stehen. Da sollte sich die Bahnnicht wundern, wenn ihr scharenweise die Kunden weglaufen.Fehlenden Service mit mehr Geld zu bezahlen - darauf fällt keinBahnkunde rein. s.schwadorf@volksfreund.de

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