Unverdiente Bestrafung

Niemand kann es der Landesregierung verübeln, wenn sie angesichts der Finanzlage und der langfristigen Entwicklung der Studentenzahlen Überlegungen zu einer Umstrukturierung der Hochschullandschaft anstellt.

Es wird auf Dauer nicht möglich sein, einen umfassenden Fächerkanon an allen Standorten anzubieten. Insoweit ist auch das umstrittene Gutachten, das die Trierer alarmiert hat, legitim. Nicht akzeptabel aber ist, wenn alleine das möglichst leichte bildungspolitische "Handling" zur Entscheidungsgrundlage gemacht wird. Studienangebote haben einen massiven Einfluss auf regionale Strukturen, sie liefern die Grundlage für eine Kooperation zwischen Wissenschaft und örtlicher Wirtschaft. Der Wegfall der Studiengänge für Architektur und Bauingenieurwesen würde die Region Trier zu einer Wüste bei den akademischen Bauberufen machen. Mit fatalen Folgen für die Studierwilligen aus der Umgebung und unter Zerstörung aller Ansätze einer praxisorientierten Ausbildung in Zusammenarbeit mit den Betrieben vor Ort. Von der Perspektive Luxemburg gar nicht zu reden. Man sollte in aller Sachlichkeit mit Mainz sprechen, um den Blick für die berechtigten Anliegen der Region zu schärfen. Die FH wird nicht umhin kommen, auch eigene konstruktive Vorschläge für Strukturverbesserungen auf den Tisch zu legen. Aber das hat sie in den letzten Jahren stets getan, und um so weniger verdient sie jetzt die Bestrafung durch einen Kahlschlag in zentralen Angebots-Bereichen. Für die Region Trier gilt: Studenten und Professoren dürfen in dieser schwierigen Situation nicht allein bleiben, sonst verengt sich die Debatte auf eine rein bildungspolitische Betrachtungsweise. Wichtig ist auch die Einbindung der Abgeordneten aus den Parteien der Mainzer Regierungskoalition, denn ihr Ruf als Interessenvertreter der Region steht und fällt mit solchen Entscheidungen. Es wird nötig sein, Nachdruck zu entfalten und zügig zu agieren. Denn der Flurschaden wird mit jedem Tag, an dem die Existenz der Studiengänge in Frage steht, größer. d.lintz@volksfreund.de

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