USA schicken A-10-Kampfflugzeuge zurück in die Eifel

Spangdahlem · Ein Teil der Flugzeuge vom Typ A-10, die die Eifel 2013 für immer verlassen hatten, kehren noch diese Woche nach Spangdahlem zurück. Die USA erhöhen ihre Präsenz in Europa, um sich gemeinsam mit Nato-Partnern auf mögliche "Sicherheitsnotlagen" vorzubereiten.

Spangdahlem. Auf den Ukrainekonflikt regieren die USA nun mit einer verstärkten Militärpräsenz in Europa. Noch diese Woche sollen zwölf Kampfjets vom Typ A-10 Thunderbolt II sowie rund 300 Militärangehörige aus Arizona/USA nach Spangdahlem kommen. Sie sollen dort ein halbes Jahr bleiben, ehe sie nach Osteuropa verlegt werden.
Die Warzenschweine, wie die A-10 auch genannt werden, sind die Vorboten eines für Europa neuen US-Rotations-Programms namens Theater security package (wörtlich: Schauplatzsicherheitspaket, TSP). "Das TSP ist eine weitere Methode, mit der die Air Force ihre Präsenz in Europa verstärkt, um unseren Alliierten und Partnern zu zeigen, dass unser Einsatz für die europäische Sicherheit an höchster Stelle steht", sagt General Tom Jones, in Ramstein stationierter Vizekommodore der Air Force in Europa. Geplant seien Trainingsflüge und Übungen mit Nato-Partnern, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Ziel des Ganzen sei eine Erhöhung der "regionalen Sicherheit". Nach Auskunft der Airbase in Ramstein soll das gemeinsame Training auf "diverse mögliche humanitäre sowie Sicherheitsnotlagen vorbereiten, die in der Zukunft auf uns zukommen könnten".
Für die Flugzeuge bedeutet der Einsatz eine Rückkehr: Es handelt sich um die gleichen Maschinen, die die Eifel 2013 vermeintlich für immer verlassen hatten. 20 Jahre lang waren 21 A-10 zuvor in Spangdahlem stationiert. Wichtigster Einsatzzweck der vergleichsweise langsam und tief fliegenden Maschinen ist die Unterstützung von Bodentruppen. Da sie für die Air Force als Waffe gegen Panzer immer noch sehr wichtig sind und es bisher keinen Ersatz gibt, sind die "Warzenschweine" trotz ihres hohen Alters (die meisten Flugzeuge wurden in den 1970er und 80er Jahren gebaut) weiter im Dienst. In den 1980er-Jahren sahen die Einsatzpläne vor, dass die A-10 im Falle eines sowjetischen Angriffs auf Westdeutschland feindliche Panzerdivisionen stören sollten.
Seit die A-10-Staffel die Eifel verlassen hat, ist viel passiert. 2013 war trotz Hunderter Millionen Euro, die dort investiert worden waren, noch unsicher, wie die Zukunft des Stützpunktes aussieht. Inzwischen steht fest, dass Spangdahlem für die USA eine strategisch wichtige Rolle spielen wird. Während 15 andere US-Stützpunkte in Europa aus Kostengründen von der Landkarte verschwinden, wird die Airbase Spangdahlem weiter wachsen. Sie soll um 1300 Soldaten verstärkt werden.
Zudem werden aus Mildenhall in England 20 Flugzeuge nach Spangdahlem verlegt, darunter zehn Maschinen vom Typ Bell-Boeing CV-22 (Fischadler), die wie Hubschrauber vertikal starten und landen können. Und zehn Lockheed-Transportflugzeuge. Ab Oktober 2015 wollen die USA umgerechnet knapp 35 Millionen Euro in den Standort investieren, der mit Joseph McFall nun einen neuen Kommodore hat.
Die ersten Reaktionen, die es bei Facebook und auf den Seiten der Air Force auf die Neuigkeiten gibt, sind gemischt. Während sich viele US-Militärangehörige über die Rückkehr der Warzenschweine freuen, verstehen andere nicht, warum man sie überhaupt weggeschickt hat. Auch kritische Stimmen werden laut. So schreibt Holger Marzen von der saarländischen Bürgerinitiative gegen Fluglärm: "Wir waren froh, sie endlich los zu sein. Wir wollen weder ihren Lärm noch ihre Emissionen".Extra

Zum 52. Jagdgeschwader in Spangdahlem gehören mehr als 4500 Militärangehörige und gut 1000 Zivilbeschäftigte, darunter etwa 850 Deutsche. Es umfasst eine F 16 Kampfjet-Staffel mit 24 Flugzeugen. Mit Familien leben und arbeiten derzeit 12 000 Menschen am Stützpunkt. Im Laufe der kommenden Jahre soll die Base um weitere 20 Flugzeuge und 1300 Militärangestellte wachsen. sey/kah

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort