Vabanquespiel

Wäre das Thema nicht so ernst, könnte man sich das Schmunzeln über die vermeintlichen Ursachen der Massenerkrankungen im alten Trierer Polizeipräsidium nicht verkneifen: Nicht nur ein Fußboden, der Reizstoffe freisetzt, die nicht messbar sind, hat Mitschuld an der Erkrankungswelle unter Triers Polizisten, sondern unter anderem auch schlecht geputzte Räume, Allergien auslösende Büropflanzen sowie Lärmbelastungen durch den Publikumsverkehr.

Das alles zusammengemixt mit ein paar anderen Faktoren ergibt in der Kombination also den mysteriösen Krankheitserreger. Das jedenfalls hat ein Aachener Umweltmediziner herausgefunden. Jetzt wird der gerade erst mit Millionenaufwand PCB- und Asbest-befreite Bau also erneut saniert. Die Arbeiten werden abermals Hunderttausende, wahrscheinlich sogar Millionen verschlingen. Parallel dazu müssen weitere Ausweichgebäude angemietet und für die Polizeibelange umgerüstet werden. Auch das kostet den Steuerzahler Geld, viel Geld. Ob's gut angelegt ist, wird sich erst zeigen, wenn die Polizei in ein, zwei Jahren in den Gebäudekomplex zurückzieht. Treten dann abermals Gesundheitsbeschwerden auf, wird allerdings keinem mehr zum Schmunzeln zumute sein. Warum spricht eigentlich niemand der Verantwortlichen über eine Alternative zum dem teuren Vabanquespiel: Abriss des alten Präsidiums und Umzug der Polizei in ein anderes Domizil? Ausreichend große, leer stehende Gebäude gibt es in Trier schließlich wie Sand am Meer. r.seydewitz@volksfreund.de

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