Verbale Keule für den Minister

Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster ist genau wie jetzt auch der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) für den Moselaufstieg (Westumfahrung Trier). Trotzdem schimpft Kaster mächtig auf den Minister.

Konz. Eines muss man Bernhard Kaster lassen: Der CDU-Bundestagsabgeordnete hat einen Hang dazu, Politik zu inszenieren. Mal lädt er zur Pressekonferenz auf einem Moselschiff, dann in einem Zug. Selbst im über Trier kreisenden Flugzeug hat er schon seine Politik angepriesen. Gestern war zwar der Ort der Pressekonferenz mit dem Kloster Kar-thaus in Konz (Trier-Saarburg) wenig spektakulär, dafür begann die Runde zur ungewohnten Zeit, um 11.55 Uhr. Es sei fünf vor zwölf für die Verkehrspolitik der Region, verwies der CDU-Abgeordnete auf die symbolträchtige Uhrzeit, bevor er dann zur verbalen Keule gegen den rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) ausholte. Der hatte den Moselaufstieg wieder ins Gespräch gebracht.

Kaster macht sich seit langem für diese sogenannte Westumfahrung von Trier stark. 2005 hatte das Koblenzer Oberverwaltungsgericht die Planungen für die Anbindung von Konz über das gegenüberliegende Igel (Trier-Saarburg) an die A 64 gekippt. Nicht das Gericht habe den Moselaufstieg gestoppt, sondern das Land, meint hingegen Kaster: "Der Moselaufstieg könnte schon im Bau sein, wenn der politische Wille dafür im Land dagewesen wäre." Hering wiederum hatte zuvor den Ball zurück in die Region gespielt. Solange sich die Stadt Trier, die für eine Anbindung von Trier aus an die A 64 ist, und der Kreis Trier-Saarburg (Anbindung über Konz), nicht einig seien, könne sich das Land beim Bund nicht für den Moselaufstieg starkmachen. Das wiederum wurmt Kaster und den Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz (CDU). Eine Entscheidung über den möglichen Verlauf des Moselaufstiegs scheint allerdings schon gefallen zu sein. Eine Machbarkeitsstudie, die der Trierer Stadtverwaltung seit einem Jahr bekannt ist, kommt zum Schluss, dass die Ursprungsvariante über Konz "die beste Lösung" für den regionalen Durchgangsverkehr darstellt. Es sei nun am Land, dafür die Planungen zu beginnen, sagt Kaster. Genau wie für die Nordumfahrung Trier. Stattdessen stecke man Hunderte Millionen in den (laut Schartz unnötigen) Ausbau der Hunsrück-Höhenstraße: "Da wird das Optimale noch optimiert." Während rund um Trier, die Luxemburg-Pendler weiter im Stau stehen müssten.

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