Verbote werden umgangen

"Verbieten" ist ein Lieblingswort der Deutschen. Sobald etwas schief läuft, ertönt der Ruf nach einem Verbot. Ob Zigarettenrauchen oder Killerspiele - ein Verbot ist aber immer nur eine Behandlung der Symptome, nicht der Ursache.

Und Verbote werden - das lehrt die Geschichte - immer wieder umgangen. Drogen sind auch verboten - und dennoch steckt dahinter ein weltweiter krimineller Wirtschaftszweig, dessen Beitrag zum Bruttosozialprodukt besonders südamerikanischer Staaten sich wohl kaum einer hochzurechnen traut. Killerspiele zu verbieten ist deshalb viel zu kurz gedacht. Zweifellos macht das Ausrufen eines solchen Verbotes denjenigen populär, der dahintersteht. Aber das ändert nichts an der Problematik. Im Internet sind Verbote zudem schwer umzusetzen, denn es gibt keine Grenzen für den Fluss von Daten. Ob Killerspiele jugendliche Amokläufer zu ihren Taten motivieren, ist eine weitere Frage, die noch ungeklärt ist. Fakt ist jedoch, dass viele Amokläufer vor ihren Taten mit Killerspielen in Berührung kamen, sich sogar von ihnen inspirieren ließen. Die Frage, die nun gestellt werden muss, ist: Welche interessanteren Alternativen zu Killerspielen können Erziehungsberechtigte ihren Kindern bieten? Wie können sie ihre Kinder zu einem sinnvollen Umgang mit dem Internet anleiten? Hier muss die öffentliche Diskussion ansetzen. hp.linz@volksfreund.de

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