Verbraucher verspielen ihre Renten-Chance

BERLIN/TRIER. (red) Längst wissen die Deutschen, dass nichts so unsicher ist, wie ihre Rente. Doch nicht einmal jeder Fünfte der 30 Millionen deutschen Angestellten hat bisher einen Vertrag zur staatlich geförderten privaten Altersvorsorge abgeschlossen.

Die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) müsste den Bundesbürgern die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Die von der Regierung vorbereiteten Reformen in Verbindung mit der Besteuerung der Renten lassen danach das Nettorentenniveau langfristig von derzeit 70 auf nur noch etwa 50 Prozent sinken. Zwischen Erwerbseinkommen und monatlichen Nettorenten klaffe dann im Jahr 2040 je nach Verdienst eine Differenz zwischen 274 und 1078 Euro im Monat, gerechnet in heutigen Preisen. "Je höher das Einkommen, desto höher später die Rentenlücke", sagte Professor Reinhold Schnabel von der Uni Essen, der die Reform-Folgen im Auftrag des DIA "in Euro und Cent" umgerechnet hatte. Dabei wird deutlich, dass vor allem ältere Jahrgänge deutlich mehr als die in der Riester-Rente maximal geförderten vier Prozent ihres Bruttoeinkommens zurücklegen müssen.Doch schon diesen ersten Schritt in Richtung private Altersvorsorge gehen viele Bürger nicht. Anleger verschenken hier Geld: Steuervorteile und Staatszuschüsse ergeben ansehnliche Renditen. Allein die staatliche Förderung bringt einem 40-jährigen Familienvater mit drei Kindern und mindestens 50 000 Euro Jahreseinkommen 3,2 Prozent zusätzliche Rendite im Jahr, wie Stiftung Warentest errechnete. Denn Bezieher höherer Einkommen profitieren davon, dass die Sparbeträge steuerlich absetzbar sind. Bei niedrigeren Einkommensklassen tragen dagegen staatliche Zulagen zu einer stattlichen Gesamtrendite bei. Dafür muss der Einzahler mindestens ein Prozent des Bruttojahres-Einkommens für die Rente aufbringen, die Höchstgrenze liegt hier bei 525 Euro. Der Staat zahlt 38 Euro je Sparer dazu, für jedes Kind gibt es noch mal 46 Euro extra. Höchst-Sparsumme und Zulagen werden ab 2004 verdoppelt, ab 2006 weiter erhöht. Sparer können ihre Beiträge zudem als Sonderausgaben geltend machen. Dabei werden die direkten Zuschüsse aber mit der Steuerersparnis verrechnet.Doch wer bisher noch nicht aktiv geworden ist, muss sich beeilen, sonst ist die staatliche Förderung für 2003 verloren.Auch diejenigen, die bereits einen Riester-Vertrag haben, können ihre Förderung verspielen, wenn sie den Antrag zur "Altervorsorgezulage" nicht beim Finanzamt vorlegen. KOMMENTAR SEITE 2GELD UND MARKT SEITE 6

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