Verdächtige flüchten zu Fuß

REINSFELD. Helle Aufregung im Hochwaldort: Ein Großaufgebot der Polizei hat gestern den ganzen Tag über nach zwei Männern gefahndet, die vermutlich zu der osteuropäischen Bande gehören, auf deren Konto mehrere Banküberfälle im Großraum Trier gehen. Am Morgen war ein von der Polizei gesuchter Audi mit laufendem Motor in einer Seitenstraße in unmittelbarer Nähe der Kreissparkassen-Filiale gefunden worden. Die verdächtigen Insassen hatten vorher jedoch zu Fuß die Flucht ergriffen.

Freitagmorgen in Reinsfeld: An der Sammelstelle auf dem Parkplatz vor der Kirche treffen ständig neue Beamte der Kripo ein, über dem 2500-Einwohner-Ort kreist ein Polizeihubschrauber, Streifenwagen drehen permanent im Dorf ihre Runden, und an allen Ausfahrtsstraßen hat die Polizei Fahrzeuge postiert. Es läuft die Großfahndung nach zwei verdächtigen Männern (siehe Extra), die vermutlich einen Überfall auf eine der beiden Banken in Reinsfeld geplant hatten, daran aber in letzter Sekunde gehindert wurden. Gegen 9.10 Uhr fällt nämlich einem aufmerksamen Zeugen, dem Gemeindearbeiter des Orts, ein verdächtiges Fahrzeug auf: ein alter Audi 80 mit dem Kennzeichen MYK-L 9179. Eben dieses am Donnerstag in Mayen gestohlene Auto sucht die Polizei im Zusammenhang mit der Fahndung nach einer osteuropäischen Bankräuber-Bande. Auf ihr Konto sollen Überfälle auf mehrere Banken, darunter in Brücken (Kreis Birkenfeld) und im Ahrtal gehen. Der Zeuge meldet seine Beobachtung zwar sofort bei der Polizei, die kurz darauf in Reinsfeld eintrifft. Franz-Josef Petry, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Hermeskeil, kann aber nur noch feststellen: "Die Kerle sind weg. Die haben wohl gemerkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt." Ihr Fahrzeug haben sie jedoch stehen gelassen: Mit noch laufendem Motor hält der Audi in der Dörnerstraße. Nur 50 Meter entfernt ist die Filiale der Kreissparkasse. Auch die Zweigstelle der Raiffeisenbank, die erst im Oktober 2005 überfallen worden war, liegt nicht weit weg. Von einem Überfall bleiben beide Kreditinstitute zwar verschont. Die Polizei fordert beide Filialleiter aber dazu auf, die beiden Banken zu schließen.Gesuchte verschwinden durch eine Hecke

Es verdichten sich nämlich die Hinweise, dass sich die potenziellen Täter noch in der Nähe aufhalten können und zu Fuß die Flucht ergriffen haben. Bei den Ermittlern der Kripo meldet sich ein Zeuge, der zwei verdächtige Männer in der Renusstraße beobachtet hat. Beide seien gelaufen und durch eine Hecke verschwunden. Bei den Beamten an der Kirche meldet sich auch eine jüngere Frau. Sie sagt, dass sie im Garten gearbeitet habe, "als ich plötzlich schnelle Schritte gehört und zwei Männer gesehen habe, die zu Fuß geflüchtet sind". Die Suche, bei der auch Spürhunde eingesetzt werden, konzentriert sich deshalb auf die nähere Umgebung von Reinsfeld. Vor allem diesseits und jenseits der Landesstraße 146 in Richtung Rösterkopf wird das bewaldete Gebiet von den Ermittlern intensiv abgesucht. Denn: "Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse, dass die mutmaßlichen Täter ein zweites Fahrzeug benutzt hätten", sagt Monika Peters, die Sprecherin des Polizeipräsidiums Trier. "Wir waren zwar dicht dran", betont Peters am späten Nachmittag. Man könne aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur darüber spekulieren, ob sich die Täter noch in der Umgebung von Reinsfeld verstecken oder ob es Komplizen gibt, die ihnen bei ihrer Flucht hätten helfen können. Inzwischen habe sich aber eine weitere Zeugin gemeldet, die die beiden Gesuchten bereits am Donnerstagabend in Reinsfeld gesehen habe, wo sie vermutlich bereits das Terrain für einen weiteren Überfall sondiert hatten. "Davon erhoffen wir uns neue Erkenntnisse", sagt Peters. Die Fahndung der Polizei nach den beiden Verdächtigen bleibt allerdings bis Redaktionsschluss am Freitagabend erfolglos.

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