Verschandelung der Schöpfung
Zum Artikel "Mit Leidenschaft gegen die Blockade" (TV vom 15. September) und damit zum Thema Windkraft dieser Leser.
Wie dem TV zu entnehmen war, äußerten sich anlässlich der Einweihung des Windparks bei Reinsfeld alle anwesenden Personen von der Ministerin bis zur Geistlichkeit mit wohlklingenden Worten zum Thema Windkraft. Es geht hierbei aber nicht um die Bewahrung der Schöpfung oder um sonstige edlen Ziele: Es geht ausschließlich um die Subventionierung maroder Kommunalhaushalte, um Haushalte, die unter anderem durch Subventionsruinen wie überdimensionierte Hallenkapazitäten und Schwimmbäder oder Bürgerhäuser in die roten Zahlen getrieben wurden und die nun mit der ebenfalls subventionierten Windenergie gerettet werden sollen. Man treibt also den Teufel mit dem Beelzebub aus, und dabei wird die Verschandelung der Schöpfung billigend in Kauf genommen. Weil Strom nicht vorgehalten werden kann - der teuere Windstrom verschwindet im Nirwana, wenn er nachts nicht gebraucht wird - ist die Windkraft nutzlos, die nicht in windsicheren Gebieten wie der Küste installiert ist. Mit Kohle und Gas betriebene Ersatzkraftwerke gleicher Kapazität, die der Stromkunde auch bezahlt, müssen dauerhaft laufen, um einen Ausfall der Windräder bei Sturm oder wenig Wind (was bei Reinsfeld häufig vorkommt) zu kompensieren; genau so wie auf der Intensivstation eines Krankenhauses die teuren lebenserhaltenden Systeme immer in Betrieb sein müssen, um einzuspringen, wenn einem Patient die Luft ausgeht. Wie in früheren Zeiten die Müller ihre Mühlen an Bäche bauten, wo die Wasserkraft sicher vorhanden war, sollte man die Windräder dorthin bauen, wo der Wind sicher weht, womit der angegebene Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung auch praktischen Wert erhält. Windkraftgegner führen aber an, dass selbst an der Küste die Windkraftanlagen nur gut 20 Prozent ihrer Nennleistung ausbeuten, im Binnenland seien dies etwa 10 bis 15 Prozent. Somit besteht die Gefahr, dass die Windräder im Hochwald das gleiche Schicksal erleiden wie die drei Hermeskeiler Mühlen am Lösterbach: Wenn sie sich der Wirtschaftlichkeit stellen müssen, werden sie aufgegeben. Im Gegensatz zu den Mühlen eignen sich die Windräder nicht zum Umbau in Wohnhäuser, sondern unsere in der Politik so viel besungenen Kinder und Enkel, denen wir ja eine intakte Umwelt hinterlassen sollen, müssen sie abreißen. Ich kann die Kreisverwaltung nur ermutigen, standhaft zu bleiben. Hermann Dellwing 54411 Hermeskeil