Verständlich, aber nicht clever

Es ist verständlich, wenn Gemeinden lieber fertige Solarparks kaufen, statt den Bau selbst zu beauftragen und auszuschreiben. Denn das kostet Zeit.

Und Zeit ist teuer, weil die Förderung immer weiter sinkt. Zudem führt es womöglich dazu, dass ein Unternehmen vom anderen Ende der Republik oder dem anderen Ende Europas den Zuschlag bekommt und von der Investition in der Region nicht viel hängen bleibt. Dabei ist es doch politisch gewollt, dass ländliche Regionen von der Energiewende profitieren. Auch sind Ausschreibungen ja kein Allheilmittel. Wie oft schon stellte sich der Billigste dann doch als ziemlich teuer raus. Wie oft schon wurde rumgemurkst. So weit, so verständlich. Allerdings ist das, was Gemeinden machen, wenn sie solche Ausschreibungen umgehen, ziemlich heikel. Nicht nur, weil sie sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen und niemand weiß, was dabei herauskommt, wenn ein Unternehmen, das nicht zum Zuge kommen konnte, klagt. Bei erneuerbaren Energien geht es schließlich schnell um Millionenbeträge. Millionen, bei denen es sich oft um Steuergeld handelt. Die Bürger haben ein Recht darauf, dass mit diesem Geld sorgsam umgegangen wird. Passiert das? Keine Ahnung! Schließlich fehlt da jede Transparenz. Wer weiß schon, wer warum welchen Auftrag bekommt? Wer weiß schon, wie viel was wirklich kostet? Wenn es doch keine realistischen Vergleiche gibt? Da darf man sich über kritische Fragen nicht wundern. Damit müssen Gemeinden rechnen, die in einem Prozess, wo es unter hohem Zeitdruck um sehr viel Geld geht, einfach das Steuer aus der Hand geben. Clever ist das nicht. k.hammermann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort