Vertrauensverlust

Seit dem Amtsantritt von George W. Bush im Jahr 2000 waren die Republikaner im US-Kongress seine treueste Gefolgschaft. Doch seit Umfragen zeigen, dass die Popularität des Präsidenten in der Bevölkerung ein Allzeit-Tief erreicht hat und der Krieg im Irak von den Bürgern mit immer mehr Fragezeichen versehen wird, bröckelt die Front der Bush-Loyalisten.

Die Angst vor einem Jobverlust geht unter Abgeordneten und Senatoren um - denn im Herbst dieses Jahres stehen für zahlreiche Volksvertreter Zwischenwahlen an. Und deshalb verweigern immer mehr von ihnen mittlerweile dem Weißen Haus die Gefolgschaft. Selbst das Wort einer "Revolte" macht schon die Runde auf dem Kapitolshügel. Die Vorwürfe: Bush und seine Strippenzieher im Zentrum der Macht seien zu arrogant, zu verschwiegen und zu sehr daran interessiert, die eigene Macht gegenüber dem Kongress auszubauen. Er möge es nicht, wenn jemand eine Faust in sein Gesicht halte, kritisierte kürzlich der einflussreiche Bush-Parteifreund Trent Lott sogar den Umgangsstil des Weißen Hauses. Lott bezog sich damit auf die Drohung Bushs, er werde sein Veto einlegen, falls der Kongress die heftig umstrittene Übertragung der Verwaltung von sechs großen amerikanischen Häfen an eine arabische Firma blockiere. Dieses Geschäft ist mittlerweile auf Eis gelegt, doch symptomatisch für den Macht- und Vertrauensverfall des Präsidenten. Und seit die Einzelheiten des "Katrina"-Debakels an die Öffentlichkeit drangen und das Versagen der Behörden nicht mehr zu leugnen war, nehmen Parlamentarier und Senatoren George W. Bush auch auf einem Gebiet unter Beschuss, das bisher als große Stärke des Texaners galt: die nationale Sicherheit. Das alles, wo schon jetzt 53 Prozent der Amerikaner sagen: Wir vertrauen Bush nicht mehr. nachrichten.red@volksfreund.de

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