Verwirrung komplett

Hallo! Es ist Landtagswahl! Hat das irgendwer bemerkt? Jahrelang wurde jeder Urnengang noch im kleinsten Bundesländchen zur Testwahl für die Lage der Nation hochgejazzt. In Berlin starrte man so angsterfüllt auf die Prognosen und Hochrechnungen wie Schüler auf ein Halbjahreszeugnis.

Würde am Ende "Versetzung gefährdet" drunter stehen? Jetzt, da die großkoalitionäre Bundesregierung einen blauen Brief nach dem anderen einfährt, kräht kein Hahn mehr nach dem Ergebnis von Landtagswahlen, nicht einmal, wenn in der Hauptstadt selbst gewählt wird. Was sollen die Wähler auch machen? Strafen sie die CDU ab, nützen sie der SPD, zeigen sie der SPD die kalte Schulter, helfen sie der CDU. Ist nix mit Denkzettel. Und die Kleinen wählen? Hat im Osten der Republik wenig Sinn, die spielen da ohnehin keine Rolle - von den Grün-Alternativen in Berlin mal abgesehen. PDS? Wer die wählt, wählt ja auch die amtierenden Regierungen, nämlich die in Berlin und Schwerin. Und da haben sich die roten Bannerträger des Sozialstaats ganz schön selbst entzaubert. Angesichts all dieser Verwirrung könnten tatsächlich die Verwirrten von der NPD den Profit aus dem Wähler-Frust ziehen. Aber die Wähler könnten ja auch mal einfach so nach der Landespolitik wählen, ganz ohne bundespolitische Winkelzüge, je nachdem, wen sie für ihre Region als besser geeignet ansehen. Jenseits von Stammwählerschaft und Taktierei. Das wäre doch mal ein ganz neues Wahl-Gefühl. Und möglicherweise am Ende sogar mit ganz überraschenden Ergebnissen. d.lintz@volksfreund.de

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