Viele Gewinner, ein Verlierer

Die Fußballfans in Deutschland können jubeln. Die Fußball-Bundesliga wird in Zukunft zu großen Teilen im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Die Sportschau im Ersten ist gerettet - Michael Ballack - sofern er bei den Bayern bleibt -, Kevin Kuranyi, Lukas Podolski oder Sebastian Schweinsteiger sind damit samstags ab 18.30 Uhr in der ARD zu bestaunen.

Das ist vor allem ein Geschenk an die jungen Kicker und Kids, die so zu einer vernünftigen Uhrzeit noch die fußballerischen Kunststücke der Profis via Mattscheibe bewundern können. Aber auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) kann sich als Sieger fühlen, schließlich zahlen die neuen Rechte-Inhaber (ARD, ZDF, Telekom und Arena) rund 400 Millionen Euro pro Saison, 100 Millionen mehr als Premiere & Co. in der laufenden Runde. Da ist es der DFL als Lizenzvergeber wohl auch einfach gefallen, sich Fan-freundlicher als in der Vergangenheit zu geben. Denn der Bezahlfernsehsender Premiere ließ der DFL gar keine andere Wahl. "Bundesliga-Fußball vor 22 Uhr nur im Bezahlfernsehen", war die unumstößliche Forderung des an der Börse notierten Unternehmens. Für dieses Recht hätte der Sender tief in die Unternehmensschatulle gegriffen und hatte noch mehr geboten als die Mitbewerber. Der Ansatz war sicher konsequent, denn viele der 3,4 Millionen Premiere-Abonnenten zahlen ihren monatlichen Obulus wegen der Exklusivrechte an sportlichen Leckerbissen wie Fußball-Bundesliga, Champions-Liga oder auch Fußball-WM. Doch die Gleichung "mehr Exklusivität, mehr Abonnenten" ging in diesem Fall nicht auf. Mit der "Hopp- oder Topp"-Strategie hat sich der Münchner Sender in eine schwere Krise geschossen. Der Aktienwert fiel gestern zeitweise um 40 Prozent. Es wird Premiere viel Kraft und Geld kosten, um sich von diesem Schlag zu erholen. Der große Verlierer im Rechtepoker ist der erfolgsverwöhnte Premiere-Chef Kofler. Sieger sind die Fans. h.waschbuesch@volksfreund.de

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