Viele Versicherungen werden ab Ende Dezember deutlich teurer

Trier/Berlin · Zum Jahreswechsel werden Frauen und Männer bei den Versicherungstarifen gleich behandelt. Laut Verbraucherschützern nutzen Versicherungen die Einführung der Unisex-Tarife für verdeckte Beitragserhöhungen.

Ab 21. Dezember gelten in Deutschland einheitliche Versicherungsbeiträge für Männer und Frauen - die Unisex-Tarife. Noch ist unklar, wie stark die Prämien für Versicherungen ansteigen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz schätzt, dass ein Großteil der Versicherungen für Männer teurer wird: beispielsweise die Pflegetagegeld-Versicherung um bis zu 70 Prozent, die Risikolebensversicherung um bis zu 60 Prozent, die private Krankenversicherung um bis zu 40 Prozent und die Berufsunfähigkeitsversicherung um bis zu 35 Prozent, wie Michael Wortberg von der Mainzer Verbraucherzentrale sagt.

Bei der KFZ-Versicherung war es bisher für Frauen günstiger; Männer mussten mehr zahlen, da sie häufiger in Unfälle verwickelt sind. Künftig wird es für Frauen teurer. Die Versicherer begründen dies mit einer Risikozulage. Doch Wortberg vermutet, dass die Versicherer die Umstellung der Tarife nur ausnutzen. Für den Verbraucherschützer ist das eine versteckte Tariferhöhung unter dem Deckmantel der neuen Unisex-Regeln. Betroffen seien außerdem Renten- und Unfallversicherungen.

Renate Schröder von der Verbraucherberatung Trier rät zur Gelassenheit: "Kunden sollten sich jetzt nicht unter Druck setzen lassen." Entscheidend sei der Bedarf. "Wer jetzt für sich oder seine Familie die Notwendigkeit sieht, sich abzusichern, sollte nicht darauf warten, ob durch die Unisex-Tarife vielleicht die Police günstiger wird." Auf der anderen Seite solle niemand schnell einen Vertrag unterzeichnen, aus Angst, dass die Beiträge steigen. "Bestehende Verträge genießen Bestandsschutz, dort sollte niemand mit Blick auf die neuen Unisex-Regeln jetzt in einen ungünstigeren Vertrag einwilligen", sagt Schröder.

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