VIER FRAGEN AN...

Hartmut Schmall , Apotheker in Trier und Präsident der Landesapothekerkammer. Herr Schmall, warum wehren sich die Apotheker so gegen die Konkurrenz von DocMorris? Schmall: Wir wehren uns nicht gegen Konkurrenz.

Es kann aber nicht sein, dass ein Minister deutsches Recht bricht. Das ist ein Unding. Der hat doch einen Eid auf die Verfassung geleistet. Wenn er DocMorris haben will, muss er eine Gesetzesänderung beantragen. Falls der Bundestag dann zustimmt, können die Apotheker gar nichts dagegen tun. Ein Sturm im Wasserglas also? Schmall: Die Frage ist doch, ob die Patienten tatsächlich eine solche Konkurrenz wollen. In den USA, wo es solche Ketten gibt, zeigt sich, dass die Preise nicht unbedingt gesunken sind. Es gibt gute Gründe, warum wir in Deutschland bislang nur Freiberufler und keine Handelsketten als Apotheker haben. Wenn der Beruf des niedergelassenen Apothekers aufgegeben wird, schadet das den Bürgern. Welche Nachteile hat ein Patient, wenn er zu DocMorris geht? Schmall: Bei der Untersuchung durch die Stiftung Warentest hat das Unternehmen ein schlechtes Bild abgegeben. Chronisch Kranke zum Beispiel müssen intensiv beraten werden - und zwar von Fachleuten. Man darf diesen Patienten nicht jedes Mittel, das es zu kaufen gibt, verkaufen. Da versündigt man sich an ihnen. Wenn man überzeugt ist, dass man die bessere Leistung bringt, könnten sich die Apotheker doch beruhigt zurücklehnen und abwarten. Schmall: Wir müssen tatsächlich unsere Stärken deutlicher herausstellen, noch intensiver beraten, uns noch mehr den Patienten zuwenden. Wir dürfen nicht wie die Ketten nur auf den Abverkauf schielen. Apotheker sind nicht in erster Linie Geschäftsleute, sie haben einen Heilberuf. Klar ist aber auch, dass Beratung ihren Preis hat. Bislang bekommen wir dafür aber kein Geld. Darüber muss auch nachgedacht werden. Das Gespräch führte unser Redakteur Bernd Wientjes.

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