Vorfahren aus der Diözese Trier

ROM/TRIER. Zwei der wahlberechtigten Kardinäle im Konklave haben Vorfahren aus der Diözese Trier. Es sind die brasilianischen Kardinäle Claudio Hummes und Eusebio Scheid.

Claudio Kardinal Hummes gehört nach Ansicht vieler Vatikan-Experten zu dem Kreis der möglichen Papabile. Dom Claudio Hummes stammt aus einer Familie, die im 19. Jahrhundert aus der Hunsrückgemeinde Buch, zehn Kilometer westlich von Kastellaun gelegen, nach Brasilien ausgewandert ist. Er ist 1934 in der Gemeinde Montenegro in Rio Grande do Sul geboren, wo viele der heutigen fast 100 deutschstämmigen Bischöfe Brasiliens herstammen. Von 1975-1996 war er Diözesanbischof von Santo André im Bundesstaat São Paulo, danach zwei Jahre Erzbischof von Fortaleza und seit 1998 ist er Nachfolger von Kardinal Arns als Oberhirte der Erzdiözese São Paulo, der größten Diözese der Weltkirche. Obwohl auch Kardinal Hummes aus dem Franziskanerorden stammt und in seinen Studien- und Priesterjahren wohl auch Anhänger der Theologie der Befreiung war, hat sich der anerkannte Sozialexperte und Fachmann für Ökumenefragen, der in Rom (1959-62) und Genf am Ökumenischen Institut von Bossey (1968) studiert hat, seit seiner Ernennung zum Erzbischof von Sao Paulo zu einem Kritiker dieser Theologie gewandelt, die Mitte der sechziger Jahren in den Elendsviertel Südamerikas entstanden ist. Trotz seiner Kritik an der Methode der Theologie der Befreiung, verfolgt Kardinal Hummes in seiner Pastoral einen sozialreformerischen Ansatz, der sich an die Soziallehre der Kirche anlehnt. Die Mischung aus sozialem Engagement plus theologisch konservativer Ausrichtung macht ihn zum interessanten Kompromisskandidaten für die Nachfolge von Johannes Paul II. Der zweite Papstwähler, dessen Vorfahren aus der Diözese Trier stammen, ist Eusebio Kardinal Scheid, der seit 2001 Erzbischof von Rio de Janeiro ist. Seine Vorfahren waren 1856 aus Sotzweiler im Kreis St. Wendel ausgewandert. Die Familie Scheid hatte nach der Französischen Revolution, als das Benediktinerkloster Tholey säkularisiert und deren Besitz versteigert wurde, fast die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche des zu den ältesten Mönchsstätten Deutschlands gehörenden Klosters erworben. 1949 hat die Familie den größten Teil dieser landwirtschaftlichen Flächen den aus Maria Laach stammenden Benediktinern, die das Kloster Tholey wieder besiedelten, zurück gegeben. Ein Verwandter des späteren Kardinals war der Jesuit Nikolaus Scheid (1852-1933) aus dem saarländischen Selbach. Er war Spiritual des Jesuitenkollegs Feldkirch in Österreich, einer der damals führenden Jesuitenschulen, wo auch der österreichische Thronfolger und der aus Luxemburg stammende Jesuit Henri Werling (1879-1961) der spätere Apostolische Administrator von Estland, zu seinen Schülern gehörten. Im Jahre 1920 war Nikolaus Scheid, der seit 1917 zur Jesuitenkommunität Trier gehörte, Oktavprediger in Luxemburg. Kardinal Scheid war vor seiner Bischofsweihe 1981 Mitglied des Ordens der Herz Jesu Priester, zu dem auch der Luxemburgische Bischof Joseph Philippe (1935-1956) gehörte. Zuletzt hat er im Jahre 2000 das Saarland besucht, wo er sein 40jähriges Priesterjubiläum gefeiert hat.

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