Wahl des Bundespräsidenten am Sonntag: Auch Politiker aus der Region stimmen ab

Trier · Neuer Schlossherr für Bellevue: Frank-Walter Steinmeier wird am Sonntag zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Auch elf Politiker aus der Region Trier wählen mit, mindestens einer ist noch unentschieden.

Am Sonntag wird's im Plenarsaal des Berliner Reichstags ziemlich eng. Wo sich normalerweise 630 Bundestagsabgeordnete die Plätze teilen, steht an diesem Tag die doppelte Anzahl an Stühlen - 1260. Exakt so viele Mitglieder hat die Bundesversammlung, die am Sonntagmittag den neuen Bundespräsidenten wählt.

Es wäre eine Sensation, wenn es der ehemalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nicht schon im ersten Wahldurchgang schaffen würde. Denn neben seiner eigenen Partei wird der 61-Jährige auch von der Union, den Liberalen und zumindest Teilen der Grünen unterstützt. Macht zusammen um die 1100 Stimmen - und damit deutlich mehr als die im ersten Wahlgang benötigten 631.

Unter den 62 rheinland-pfälzischen Wahlleuten, die den Nachfolger des scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck mitwählen, sind auch elf Politiker aus der Region Trier. Das sind zum einen die sechs regionalen Bundestagsabgeordneten; dazu kommen noch fünf Frauen und Männer, die von den Landtagsfraktionen nominiert wurden. In Berlin dabei ist auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer - als amtierende Bundesratspräsidentin bei wichtigen Terminen derzeit ohnehin ständiger Gast in der Hauptstadt. Überflüssig zu erwähnen, wem die SPD-Politikerin am Sonntag ihre Stimme geben wird - natürlich ihrem Parteifreund Frank-Walter Steinmeier. "Er steht für Verantwortung, Verlässlichkeit, Vernunft und wird als Bundespräsident Deutschland guttun", sagte Malu Dreyer unserer Zeitung.

Auch die übrigen sozialdemokratischen und christdemokratischen Wahlleute aus der Region wollen dem ehemaligen Bundesaußenminister ihre Stimme geben - mit einer Ausnahme. Der Eifeler CDU-Parlamentarier Patrick Schnieder will erst am Sonntag entscheiden, ob er Steinmeier wählt. Der ehemalige Außenminister sei zwar "der einzig wählbare Kandidat, aber nicht meine Idealbesetzung", sagt Schnieder.

Die beiden Trierer Bundestagsabgeordneten Katrin Werner (Linke) und Corinna Rüffer (Grüne) wollen den von der Linkspartei ins (schier aussichtslose) Rennen geschickten Armutsforscher Christoph Butterwegge unterstützen; AfD-Politiker Michael Frisch gibt die Stimme dem von seiner Partei unterstützten Kandidaten Albrecht Glaser. Neben Steinmeier, Butterwegge und Glaser sind noch zwei weitere Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl nominiert.

Alle 62 rheinland-pfälzischen Wahlleute sind bereits am Samstagnachmittag zu einem Empfang in die Berliner Landesvertretung eingeladen. Die eigentliche Wahl des Bundespräsidenten am Sonntagmittag dürfte relativ zügig über die Bühne gehen. Bleibt es bei einem Wahlgang, rechnet Bundestagspräsident Norbert Lammert damit, dass - nach einer kurzen Ansprache des neu gewählten Staatsoberhaupts und der Nationalhymne - um 15 Uhr zum gemütlichen Teil des Tages übergegangen werden kann.

Frank-Walter Steinmeier kann sich in den nächsten Tagen übrigens noch entspannen. Die Amtszeit des alten Bundespräsidenten Joachim Gauck endet erst am 18. März um Punkt 24 Uhr.

Union klotzt, andere kleckern: Von den 1260 Wahlleuten stellt die Union mit 539 Frauen und Männern den größten Teil. Nur einen Vertreter entsenden der Südschleswigsche Wählerverband und die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegung. Mehr zum Thema

Was rund um die Abstimmung über den Präsidenten im politischen Berlin sonst noch so läuft.

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