Wann fallen die Bomben auf Bagdad?

BAGDAD/WASHINGTON. (dpa/red) Die Welt bereitet sich auf einen Irak-Krieg schon in den nächsten Tagen vor. Saddam Hussein hat gestern ein Ultimatum von US-Präsident George W. Bush zurückgewiesen, bis Donnerstagmorgen ins Exil zu gehen.

Bush hatte in der Nacht zum Dienstag in einer Fernsehansprache dem irakischen Machthaber und seinen Söhnen eine Frist gesetzt, das Land zu verlassen. Falls er sich widersetze, werden die USA mit ihren Verbündeten zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl angreifen, drohte der US-Präsident. Die UN zogen ihre Kontrolleure sicherheitshalber aus dem Irak ab. Auch wenn der Krieg unvermeidlich erscheint, soll der UN-Sicherheitsrat am Mittwoch noch einmal zusammenkommen, um über das von UN-Chefwaffeninspekteur Hans Blix vorgelegte langfristige Arbeitsprogramm für die weitere friedliche Abrüstung des Iraks zu beraten. Bush übte in seiner Rede scharfe Kritik an den Vereinten Nationen. "Der UN-Sicherheitsrat ist seiner Verantwortung nicht gerecht worden, deshalb werden wir der unseren gerecht." Er unterstrich, dass die USA das Recht hätten, den Irak in Selbstverteidigung anzugreifen. Die ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates Frankreich, Russland und China beharrten am Dienstag auf einer friedlichen Entwaffnung des Irak. Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach den USA jede Rechtfertigung für einen Krieg ab. Dagegen bekräftigten unter anderem Japan, Italien, Australien, Dänemark, Polen und Rumänien ihre Unterstützung eines Krieges auch ohne UN-Mandat. Ein militärischer Einsatz der USA gegen den Irak ist nach Auffassung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) derzeit nicht von den Vereinten Nationen legitimiert. "Es wird am Völkerrecht vorbeigehandelt", erklärte Beck in Mainz. Die Landesregierung sehe allerdings keinen Grund, die Nutzung von US-Einrichtungen in Deutschland in Frage zu stellen. Bis Ende der Woche verlässt eine Spezial-Einheit zur Luftüberwachung die Air Base Spangdahlem in der Eifel. Zu den Aufgaben der 150 Soldaten zählt es, Informationen über Aktivitäten im Luftraum zu sammeln und die Betankung von F-16 Kampfjets in der Luft zu koordinieren. Insgesamt hat die US-Luftwaffe bisher 950 Soldaten samt einer zweistelligen Zahl Kampfjets aus Spangdahlem in die Krisenregion verlegt. Ihre Meinung in Kürze? E-Mail an: meinung@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort