Warum so kompliziert?

Dass die hohen Lohnnebenkosten ein Hemmnis für Wachstum und Beschäftigung sind, ist hier zu Lande inzwischen Allgemeingut. Besonders in Zeiten hoher Erwerbslosigkeit hält das Beitragsaufkommen mit den Leistungen unseres Sozialsystems nicht mehr Schritt.

So kommt es zu Beitragserhöhungen, die am Ende neue Jobs verhindern. Eine teuflische Spirale. Um sie zu durchbrechen, hat die Bundesregierung mit viel Murks reagiert. Als Beispiel sei nur die Rentenreform genannt. Hier sollte die Beitragslast erträglich gehalten werden, indem der Staat seinen Bürgern die private Vorsorge schmackhaft macht. Doch heraus gekommen ist das glatte Gegenteil. Die Riester-Rente versteht wegen ihrer bürokratischen Überfrachtung kein Mensch, weshalb die abgeschlossenen Verträge weit hinter den Erwartungen zurück bleiben. Auch bei der Gesundheitsreform zeichnet sich Pfusch ab. Hier soll der Zahnersatz aus dem Leistungskatalog heraus genommen und bei einem gesetzlichen oder privaten Anbieter extra versichert werden. Dumm ist nur, dass die beiden Versicherungen nicht unter einen Hut zu bringen sind. Bei den Gesetzlichen zählt für den Beitrag das Einkommen, bei den privaten das Krankheitsrisiko. Policen zu vergleichbaren Konditionen sind deshalb unmöglich. Wohlgemerkt, es geht immer noch darum, die Lohnnebenkosten zu senken. Wenn dem aber so ist, dann kann der Arbeitgeberanteil beim Beitrag auch gleich eingefroren werden. Das wäre auch für den Arbeitnehmer überschaubarer. Zusätzliche Pflicht-Policen (dem Zahnersatz soll bekanntlich das Krankengeld folgen) verschleiern nur, dass die hälftige Beitragsfinanzierung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ohnehin ausgehebelt ist. nachrichten.red@vlksfreund.de

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