Was der Trierer Bischof dem Papst im Auftrag der Gläubigen berichtet

Trier · Mit einer weltweiten Umfrage will der Vatikan herausfinden, wie Katholiken zu teils strittigen Familienthemen stehen. Auch das Bistum Trier macht mit: Gut 200 Katholiken haben den Fragebogen ausgefüllt. Ein Ergebnis: Kirchliche Lehre und Lebenswirklichkeit von Paaren klaffen auseinander.

Trier. Papst Franziskus möchte wissen, wie Katholiken auf der ganzen Welt über Familie denken und wie sie leben. Auch Bischof Stephan Ackermann hatte im November die 1,4 Millionen Gläubigen im Bistum Trier gebeten, den Vatikanbogen auszufüllen.
46 Fragen sind in neun Abschnitte unterteilt. Sie beziehen sich auf das Verständnis der Katholiken von Ehe, Familie, Partnerschaft und Sexualität, darunter konfliktreiche Themen wie der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. 208 Rückmeldungen verzeichnet das Bistum Trier. "Mehr als die Hälfte der Antwortenden empfinden eine Diskrepanz zwischen der Lebenswirklichkeit von Paaren und der Lehre der Kirche zu den vielfältigen Formen des Zusammenlebens", heißt es in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung.
Die meisten Umfrageteilnehmer schätzten das Zusammenleben von Paaren vor der Ehe als Regelfall ein. Besonders unter jungen Christen gelte das Zusammenleben ohne Trauschein quasi als normal. Als diskriminierend empfinden laut Bistum Trier viele den im Fragebogen verwendeten Begriff "irreguläre Situation" für geschiedene Wiederverheiratete. 50-mal hieß es, Wiederverheiratete empfänden sich als zur Kirche zugehörig; 36-mal, sie empfingen trotz Verbots die Sakramente; 18-mal, sie erlebten ihre Situation nicht als "irregulär".
Diejenigen, die sich zur Kirche zugehörig fühlen, wünschen sich eine offizielle Zulassung zu den Sakramenten. Sie erleben die gegenwärtige Situation als sehr belastend. Laut Bistum ist das Ergebnis - 208 Rückmeldungen unter 1,45 Millionen Katholiken - nicht repräsentativ.
Der Trierer Bischof wird dem Papst auch mitteilen, dass die Katholiken in seinem Bistum insbesondere gelebte Barmherzigkeit in Fragen der Ehe, des Scheiterns, des Neuanfangs und der Sexualität wollen. Und dass diese Barmherzigkeit konkret in die Zulassung zu den Sakramenten münden soll. Die aufbereiteten Antworten liegen bereits der Deutschen Bischofskonferenz vor. Sie werden gemeinsam mit den Rückmeldungen aus den anderen deutschen Bistümern nach Rom weitergeleitet und dienen zur Vorbereitung der von Papst Franziskus geplanten Sonderbischofssynode zum Thema Familie im Oktober 2014.

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