Wechselnde Winde

Über Nacht sind Fahrplan und Agenda zur Landtagswahl durch den SPD-Vorstoß für vorgezogene Bundestagswahlen gründlich umgeschrieben worden: Die Rheinland-Pfälzer müssen im nächsten Frühjahr nicht mehr als bundespolitisches Stimmungsbarometer herhalten.

Über Nacht sind Fahrplan und Agenda zur Landtagswahl durch den SPD-Vorstoß für vorgezogene Bundestagswahlen gründlich umgeschrieben worden: Die Rheinland-Pfälzer müssen im nächsten Frühjahr nicht mehr als bundespolitisches Stimmungsbarometer herhalten. Bereits ein halbes Jahr vorher kann der Wähler seine ganz persönlichen Quittung für die Berliner Politik verteilen. Gleichzeitig werden die Karten für die Wahl danach neu gemischt – und dabei bleibt die Bundespolitik keineswegs völlig außen vor. Ein Abwahl von Rot-Grün könnte dem Mainzer Regierungschef Kurt Beck in zehn Monaten eine Menge Ärger und Gegenwind durch die Reform-Agenda ersparen. Landesthemen werden zudem mehr im Mittelpunkt stehen und damit ein republikweit letztes rot-gelbes Biotop, das sich bereits seit 14 Jahren hält. Christoph Böhrs CDU hingegen setzt auf neuen Schub, der nach einer siegreichen Bundestagswahl auch den Weg in die Mainzer Staatskanzlei ebnen soll. Allerdings könnte ein mit Grausamkeiten gespicktes 100-Tage-Programm einer CDU-geführten Bundesregierung umgehend für Verdruss beim Wähler sorgen. Der reagiert inzwischen immer spontaner und aus dem Bauch heraus. So schlägt Rückenwind schnell um. Einzig die Liberalen im Land, von SPD und CDU umworben, werden in aller Ruhe abwarten dürfen: Wie sich der Wind mit der Bundestagswahl auch dreht, sie werden im Frühjahr nahe beim Sieger stehen. Während die Grünen nur auf Trotzreaktionen hoffen können... j.winkler@volksfreund.de

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