Wegen ein paar Tausend Euro von Räubern getötet

Trier/Mehren · Fast ein Jahrzehnt ist es her, dass bei einem Überfall auf eine Spedition in Mehren (Vulkaneifelkreis) der Geschäftsführer der Firma getötet wurde. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Trier gegen vier Männer im Alter zwischen 28 und 45 Jahren Anklage wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Raubes mit Todesfolge.

 Kurz nach dem Überfall am 23. Dezember 2005: Polizisten und Spürhunde suchen in Mehren nach der Tatwaffe. TV-Foto: Stephan Sartoris

Kurz nach dem Überfall am 23. Dezember 2005: Polizisten und Spürhunde suchen in Mehren nach der Tatwaffe. TV-Foto: Stephan Sartoris

Trier/Mehren. Die Ermittlungen zum Raubüberfall vor knapp zehn Jahren in Mehren sind abgeschlossen: Die Staatsanwaltschaft hält vier Angeschuldigte für hinreichend verdächtig, an dem Überfall auf dem Gelände eines Paketdienstleisters im Industriegebiet von Mehren am 23. Dezember 2005 beteiligt gewesen zu sein. Das hat die Staatsanwaltschaft nun mitgeteilt. Bei dem Überfall war der 54-jährige Geschäftsführer der Firma getötet worden.
Die Staatsanwaltschaft hält folgenden Tatablauf für wahrscheinlich: Am späten Abend des 23. Dezember 2005 suchten die vier Männer das in der Nähe der A 1 gelegene Betriebsgelände der Spedition in Mehren auf, um dort Geld und Wertsachen zu erbeuten. Da sie die Geschäftsabläufe kannten, sollen die Männer davon ausgegangen sein, an diesem Abend wegen des Weihnachtsgeschäftes einen besonders hohen Geldbetrag erbeuten zu können. Sie seien entschlossen gewesen, dazu gewaltsam gegen den Geschäftsführer vorzugehen.
Dieser war zu später Stunde alleine auf dem Betriebsgelände. Als die Tatverdächtigen an der Zugangstür einer Firmenhalle auf den Mann trafen, sollen sie ihn niedergeschlagen haben. Der Geschäftsführer wurde mehrmals von einem Gegenstand gegen Kopf und Oberkörper getroffen. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass er später starb. Die vier Männer sollen den Schlüsselbund des Opfers an sich genommen und mehrere Tausend Euro Bargeld aus dem Tresor der Firma gestohlen haben.
Nach dem Verbrechen waren die Ermittler einer Vielzahl von Spuren nachgegangen, ohne die Tat aufklären zu können.Heiße Spur erst 2014


Erst nach einem Bericht am 16. April 2014 in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY… ungelöst" erhielten die Fahnder von einem Zuschauer einen Hinweis und ermittelten einen Tatverdächtigen. Der 30-Jährige aus dem Kreis Cochem/Zell war bereits in der Vergangenheit durch Einbruchsdiebstähle in Firmen auffällig geworden. Er soll sich Zeugen zufolge im Jahr nach der Tat und einige Jahre später mehrmals selbst der Tat bezichtigt und einen heute 45-Jährigen als Mittäter genannt haben. Auch der Mann war aktenkundig. Beide Tatverdächtige wurden im Dezember 2014 festgenommen (der TV berichtete) und befinden sich seither in Untersuchungshaft.
Anfang 2015 ermittelten die Fahnder zwei weitere Verdächtige: einen 38-Jährigen und dessen 28-jährigen Schwager aus dem Vulkaneifelkreis. Sie wurden Anfang Februar 2015 festgenommen und sind seitdem ebenfalls in Untersuchungshaft.
Alle Angeschuldigten bestreiten die Tatvorwürfe. Einer der Tatverdächtigen behauptet allerdings, der 45-Jährige habe die Tat geplant und ihn angestiftet mitzumachen, was er jedoch abgelehnt habe.
Die Anklage ist vor der Großen Jugendkammer des Landgerichts Trier erhoben worden. Diese ist zuständig, weil der jüngste Angeschuldigte zum Tatzeitpunkt noch Heranwachsender war. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens ist bisher nicht entschieden. red

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