Weihnachtsmann aus Berlin

Man mag sich wundern über die Idee des Finanzministers, wie der Weihnachtsmann nun Millionen über die Ehrenamtlichen auszuschütten. Ebenso darüber, dass er dieses Geschenk ohne Absprache aus der Tasche zaubert, als sei er nicht der Verwalter, sondern der Herr der Kassen.

Man mag ihn auch der Inkonsequenz zeihen, da er doch sonst so gern Subventionen abbaut. In der Sache aber hat Peer Steinbrück Recht. Das Ehrenamt wird stiefmütterlich behandelt. Und diese Behandlung ist umso fragwürdiger, je mehr von ihm erwartet wird. Der Jugendsport, die Alten- und Behindertenbetreuung, Nachbarschaftsinitiativen - fast nichts liefe mehr ohne die Freiwilligen, seit sich der Staat zurückgezogen hat. Es ist richtig, den Jugendtrainern eine höhere Übungsleiterpauschale zu geben, den Stiftungen einen höheren steuerfreien Kapitalstock zu erlauben und den vielen Betreuern von DRK und Awo eine Steuerermäßigung von wenigstens 300 Euro zu gewähren. Allerdings muss das Ganze noch durch den Bundesrat, da die Länder von dem 400 Millionen Euro-Geschenk ungefragt die Hälfte tragen sollen. Dann wird der falsche Weihnachtsmann den Bart abnehmen und als Politiker argumentieren müssen, warum er wem was gibt und wie er Mitnahme-Effekte verhindern will. Dann wird daraus vielleicht noch ein Konzept. Zu hoffen ist, dass das Geschenk besser und zielgenauer wird - nicht unbedingt billiger. Frohe Weihnachten, Peer! nachrichten.red@volksfreund.de

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