Weniger Gewalt, mehr Pornos und Betrügereien

Verbrechen machen Schlagzeilen. Aber die meisten der rund 37 600 im vergangenen Jahr begangenen Straftaten in der Region Trier waren Diebstähle, Betrügereien oder Drogendelikte. Mit einer Aufklärungsquote von 64 Prozent steht das Polizeipräsidium Trier im Landesvergleich gut da.

Trier. Mitte September im Eifel-Ort Zemmer: Ein maskierter und bewaffneter Mann betritt mittags die Sparkassen-Filiale, bedroht Angestellte und Kunden und macht sich schließlich mit einer fetten Beute aus dem Staub. Bei der spektakulären Flucht überfährt der Verbrecher beinahe eine Polizeibeamtin, ehe er geschnappt wird. Wie sich später herausstellt, soll der 43-jährige Brite für sieben weitere Banküberfälle verantwortlich sein. Der Prozess gegen ihn beginnt am Dienstag.

Es war einer der spektakulärsten Fälle, den die Beamten im Zuständigkeitsbereich des Trierer Polizeipräsidiums 2008 geklärt haben. Doch längst nicht jede Straftat, mit der sich die 1000 Polizisten in dem rund 6000 Quadratkilometer großen Bereich zwischen Birkenfeld, Prüm, Traben-Trarbach und Saarburg Tag für Tag beschäftigen, macht solche Schlagzeilen. Und längst nicht jedes Delikt wird so rasch aufgeklärt wie der Bankraub von Zemmer. Bei größeren Diebstählen etwa liegt die Aufklärungsquote in der Region gerade mal bei gut 20 Prozent, heißt: Nur jeder fünfte Diebstahl wird aufgeklärt.

Bei anderen Deliktformen, etwa innerfamiliären Gewalttaten, liegt die Aufklärungsquote dagegen bei fast 100 Prozent. Verständlich, da der Täter dort ja in der Regel bekannt ist.

Ganz allgemein gilt: Je schwerer das Delikt, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Fall geklärt, der Täter bestraft wird. Auch eine gute Nachricht: Entgegen anderslautenden Vorurteilen geht zumindest in der Region Trier die Zahl der Gewalt- und Körperverletzungsdelikte zurück. Dagegen haben die Verfahren wegen Verbreitens pornografischer Schriften deutlich zugenommen. Ein Grund: Die Ermittlungen wurden bundesweit intensiviert.

Zugenommen hat auch die Internet-Kriminalität. Dabei ging es meistens um Betrug. Rat der Polizei: "Seien Sie vorsichtig mit der Weitergabe persönlicher Daten, die Gefahren sind groß!"

Nachdem zuletzt mehrere Polizeibeamte in der Region für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hatten, stellte sich Polizeipräsident Bitter ("nicht akzeptable Einzelfälle") gestern demonstrativ vor seine Leute: "Die große Mehrheit arbeitet so, wie die Bevölkerung und wir das erwarten."

Extra

In der Region Trier gab es im vergangenen Jahr etwa 1000 Straftaten weniger als im Vorjahr. Während einige Kriminalitätsformen zurückgingen, stiegen andere Delikte an:

Anstieg:
Drogenkriminalität (2548 Fälle)
Internetkriminalität (2283)
Verbreitung pornographischer Schriften (251)
Gewalt in der Familie (1124)

Rückgang:
Gewaltverbrechen (1235)
Kleinere Diebstähle (7781)
Körperverletzung (3722)

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