Weniger Schüler, mehr Geld für Lehrer

Bildungsministerin Doris Ahnen hat am Dienstag bei der Vorstellung der Schulstatistik 2009/2010 die leicht verbesserte strukturelle Unterrichtsversorgung hervorgehoben. Sie betrage bei den allgemeinbildenden Schulen im Land 98,5 Prozent.

Mainz. Nach Angaben der Ministerin fallen damit über alle Schularten hinweg nur noch 1,5 Prozent der vorgesehenen Stunden für Pflichtunterricht sowie für Förder- und Differenzierungsangebote aus. Unberücksichtigt bleibt vorerst der "temporäre" Unterrichtsausfall, der unter anderem auch krankheitsbedingte Ausfälle von Lehrkräften einbezieht. "Trotz der guten Versorgungsquote kann es zum Beispiel durch eine Grippewelle vor Ort zu Problemen kommen", verdeutlichte die Ministerin.

Obwohl insgesamt 1020 Lehrerstellen wieder oder zum kleinen Teil neu besetzt wurden, darunter 124 Stellen mit Seiteneinsteigern (Hochschulabsolventen mit einem Abschluss in schulischen Bedarfsfächern), bleibt die Lage für die Gymnasien schwierig. Dort werde bundesweit ein Mangel an Lehrern verzeichnet, insbesondere bei den Naturwissenschaften, sagte Ahnen. "Die Lage am Arbeitsmarkt ist nicht rosig." Allerdings wies sie den Vorwurf zurück, Rheinland-Pfalz sei für Lehrer nicht attraktiv. Immerhin habe das Land das niedrigste Einstiegsalter von Lehrern im bundesweiten Vergleich.

Laut Ahnen sank die Schülerzahl in den allgemeinbildenden Schulen erstmals seit 1995/96 unter die Zahl von 460 000. Insgesamt habe es 8500 Schüler weniger gegeben, allein bei den Grundschulen 4800. Parallel dazu gebe es einen Trend zu kleineren Klassengrößen. Die niedrigsten Durchschnittswerte gebe es bei den Hauptschulen (19,6 Schüler pro Klasse) und bei den Grundschulen (21,1).

Angesprochen auf den von Lehrerverbänden und der CDU beklagten Lehrermangel, sagte die Ministerin: "Ich weiß nicht, welche Zahlen dem zugrunde liegen. Hier werden offensichtlich Äpfel mit Birnen verglichen."

Die Landesregierung setze in den Ganztagsschulen bewusst auf "Hilfskräfte", um den Schülern ein attraktives Angebot zu machen. Außerdem könnten die Schulen eine Vertretungsreserve bei krankheitsbedingten Engpässen flexibel selbst regeln. Rund 680 Schulen machten von dem "Projekt Erweiterte Selbstständigkeit" (PES) Gebrauch.

Ahnen wies auch auf einen Kabinettsbeschluss am Dienstag hin, der das Dienstrecht modernisiere. Der öffentliche Dienst solle durch leistungsbezogene Aufstiegsmöglichkeiten attraktiver werden. So werde die Besoldung für Leiter von Grundschulen um 150 bis 200 Euro monatlich angehoben. Zudem gebe es für Lehrkräfte mit Ausbildung für Grund-, Haupt- oder Realschulen eine neue Beförderungschance. Die Zulage betrage im Schnitt 174 Euro monatlich. Rund 2000 Lehrkräfte des bisherigen gehobenen Dienstes könnten davon profitieren. Die neuen Regelungen sollen 2010 in Kraft treten und kosten das Land jährlich rund zwölf Millionen Euro.

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