Wenn die Kripo zweimal klingelt

Um den möglichen Täterkreis nach der Vergewaltigung einer Frau in Seiwerath (Eifelkreis Bitburg-Prüm) weiter einzuschränken, klappern Kripo-Beamte dieser Tage Wohnungen ab. Ihr Ziel: Männer, die nicht zur Speichel-Probe erschienen sind.

Seiwerath/Wittlich. (cus) Rund 620 Männer aus Seiwerath, Hersdorf, Schönecken, Burbach und Lasel bat die Kripo Wittlich schriftlich zur freiwilligen Teilnahme am Massen-Gentest. 401 folgten dem Aufruf und gaben eine Speichel-Probe zum DNA-Vergleich mit Tatort-Spuren der Vergewaltigung ab.Um die Teilnehmerquote zu erhöhen, schrieben die Fahnder etwa 100 Männer unter neuer Adresse an, die entweder zwischenzeitlich umgezogen waren oder in den betroffenen Dörfern nur einen Zweitwohnsitz haben. Die übrigen rund 100 Männer bekommen dieser Tage seltenen Besuch: Die Kripo steht bei ihnen auf der Matte. Die Ermittler fragen die Männer nach den Gründen für ihr Fernbleiben vom Gentest. Außerdem vergleichen sie das aktuelle Aussehen dieser Männer mit dem Phantombild des Täters. Bisher war nur die Rede davon gewesen, dass die Ermittler telefonisch bei denjenigen nachhaken, die nicht zum Test erschienen sind. Schließlich wäre der ganze Aufwand umsonst, wenn ausgerechnet der Täter nicht bei den Untersuchten wäre. Laut Kriminalhauptkommissar Winfried von Landenberg ist auch die neue Besuchs-Taktik vor Ort rechtlich gedeckt: "Wir stellen nur eine höfliche Frage. Wenn derjenige sich keine Speichelprobe entnehmen lassen will, ist das auch okay." Erst im Fall eines konkreten Tatverdachts könnte die Staatsanwaltschaft eine richterliche Anordnung zur Entnahme einer Probe beantragen.

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